Ende des Raubtierparks Orsa: Der letzte Bär ist abgereist

Orsa (Schweden). Vor einem Jahr schloss der Raubtierpark Orsa in Dalarna seine Tore. Inzwischen haben die meisten Tiere eine neue Heimat gefunden – auch der letzte Braunbär, der des Wetters wegen nicht per Schiff, sondern per Bahn nach England reiste. Das Gelände soll zukünftig in das bestehende Sport- und Freizeitgelände integriert werden, außerdem sind touristische Unterkünfte in Planung. Darüber berichtete SVT.

Bär Orsa Grönklitt

Aus besseren Zeiten: Bär im Raubtierpark nach dem Winterschlaf. Foto Orsa Grönklitt

Der Raubtierpark eröffnete 1986 zunächst nur mit Bären im Freizeitgebiet Orsa Grönklitt. Andere Raubtiere kamen dazu, darunter Schneeleoparden, Wölfe und Eisbären. Doch Raubtierhaltung ist teuer. Und ein Ereignis verschreckte die Besucher: 2017 wurde ein 18-jähriger Tierpfleger von Bären getötet, eine Familie mit zwei Kindern konnte über den Zaun flüchten. Sie hatten sich in einem Gehege befunden, das eigentlich leer sein sollte. Doch zwei Bären hatten sich unter dem Zaun durchgegraben. Die neuen Eigentümer des Gebietes Orsa Grönklitt fassten Anfang 2022 den Beschluss, der angesichts der ökonomischen Situation zumindest von manchen erwartet worden war: Der Park sollte geschlossen werden.

Der Bär im Eurotunnel

Die meisten der 47 Tiere haben inzwischen ein neues Zuhause gefunden. Dafür arbeitete der Park mit EAZA ( European Association of Zoos and Aquaria) zusammen, um die Tiere bestmöglich und züchterisch sinnvoll an bestehende Einrichtungen zu vermitteln. Welche Tiere letztlich wo gelandet sind, ist teilweise noch ein Geheimnis, da sich die Empfänger vorbehalten wollen, ihre Neuzugänge selbst zu präsentieren – so heißt es auf der Internetseite des Raubtierparks zu dem Thema. Speziell Braunbär Diegos Reise nach England blieb aber nicht geheim, denn sogar die BBC berichtete darüber. Wegen des Wetters fuhr der Bär nicht mit der gebuchten Fähre, sondern mit dem Zug durch den Tunnel – allerdings im „Einzelabteil“. Seine Winterruhe wird er im Devon Wildlife Park bei Exeter halten und dann in Jimmys Farm & Wildlife Park in Ipswich umziehen.

Nicht alle Umzüge verliefen gut

Der Plan war, alle Tiere bis Jahresende neu unterzubringen. Letzter Ausweg wäre möglicherweise die Einschläferung gewesen – dem ist Braunbär Diego nun entgangen. Doch nicht alle Tier-Umzüge verliefen so gut, wie SVT berichtet: Ein Tiger starb bei der Transport-Narkose, ein Eisbär an einem offenbar angeborenen Herzfehler in seinem neuen Zuhause.

Nun müssen zunächst einmal die ganzen Zäune abgebaut werden – laut SVT etwa 12 Kilometer. Künftig soll das Gebiet vor allem für Alpinski und Langlauf genutzt werden und damit die dort bereits bestehenden Möglichkeiten in der Heimat des Vasalaufs erweitern. Außerdem sollen neue Unterkünfte für Touristen entstehen.

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