Grönland/Bremerhaven. Das neue Technikum des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven trägt den Namen von Rasmus Willumsen. Damit wird ein grönländischer Weggefährte des deutschen Polarforschers Alfred Wegeners geehrt. Beide starben 1930 auf der Rücktour von der Station Eismitte. Ein Großneffe Willumsens war bei der Eröffnung anwesend.
Johan Willumsen, Nachfahre von Rasmus Willumsen, bei der Eröffnung des neuen Hauses. Quelle Hannes von der Fecht/ AWI
Das neue Technikhaus des AWI soll dazu dienen, Forschungsinstrumente für die Polar- und Tiefseeforschung zu entwickeln und zu testen – zum Beispiel Sensoren und autonomen Mess- und Datenübertragungsgeräte. Neben der technischen Ausstattung ist auch die Namensgebung interessant. Denn dass auch die einheimischen Helfer von Polarforschern Aufmerksamkeit erhalten, ist immer noch selten. Die Ehrung von Rasmus Willumsen (auch: Villumsen) fand deshalb auch in grönländischen Medien Erwähnung.
Station Eismitte 1930/1931
Die Station Eismitte auf 71° 11′ Nord, hoch oben auf dem grönländischen Inlandeis, bestand von Juli 1930 bis August 1931. Sie liegt 164 Kilometer entfernt zur heutigen Summit Station. Die Initiative zu Eismitte kam von Alfred Wegener. Aufgrund des ungünstigen Wetters gelang es nicht, die Station wie geplant auszustatten. Es handelte sich um eine mit wissenschaftlichen Geräten ausgestattete Höhle in Eis und Schnee. Der Meteorologe Johannes Georgi führte dort trotzdem vom vom 1. September 1930 bis zum 31. August 1931 Messungen durch, mit ihm überwinterten Ernst Sorge und Fritz Loewe. Letzterer hatte sich auf dem Weg zur Station mit Wegener und Willumsen im Oktober 1930 alle Zehen erfroren.
Tod auf dem Rückweg
Wegener und Willumsen machten sich nur zu zweit auf dem Rückweg. Zuerst starb Wegener, vermutlich an Herzversagen aufgrund von Überanstrengung. Man fand später sein sorgfältig angelegtes Grab im Eis. Willumsen hatte vermutlich geplant, zumindest Wegeners Notizen zu überbringen, denn diese wurden nicht bei Wegener gefunden. Doch Willumsen kam nie an und ist bis heute verschollen.
Früherer Artikel zum Thema: Wärmster Sommer auf dem Inlandeis seit Beginn der Messungen
