Wann und wie geht es weiter nach dem Corona- Lockdown? Diese Frage wird aktuell praktisch weltweit diskutiert. Hier eine Übersicht über die aktuelle Situation und Exit-Strategien der Länder im hohen Norden.
Grönland: Sämtliche 11 Covid-19-Erkrankten sind wieder gesund. Die ersten Schulen außerhalb von Nuuk haben nach Ostern wieder geöffnet. Nuuk ist weiterhin abgeschottet, dort sind auch die Schulen noch geschlossen. Das befristete Alkoholverbot in Nuuk ist ausgelaufen und wurde nicht verlängert. Reisen ins Ausland oder nach Grönland sind weiterhin und vermutlich noch länger nicht möglich. Die aktuellen Maßnahmen gelten bis zum 30. April.
Färöer: Nur noch 15 Kranke, davon niemand im Krankenhaus und kein einziger Todesfall. Bis gestern wurden 5765 Menschen getestet – mehr als zehn Prozent der Bevölkerung. Ab Montag, 20. April, öffnen Kitas, Vorschulen und die 1.-3. Klassen. Der Besuch ist freiwillig. Auch die Abschlussklassen der Oberstufe beginnen wieder mit dem Unterricht. Die Reisebeschränkungen bleiben.
Norwegen: Die Zahl der Menschen, die wegen Covid-19 im Krankenhaus versorgt werden müssen, ist gesunken – gestern waren es nur noch 177, davon 64 in der Intensivstation. Norwegen hatte bisher 152 Todesfälle. Am Montag, 20. April, öffnen die Kitas wieder. Außerdem dürfen Norweger wieder in ihren Hütten übernachten. Ab dem 27. April soll der Unterricht für die 1.-4. Klassen wieder beginnen, sowie an einigen berufsorientierenden weiterführenden Schulen und den Universitäten. Die Grenzen bleiben geschlossen. Norweger dürfen zwar ausreisen, müssen aber bei der Rückkehr in Quarantäne. Eine App zur Kontaktverfolgung wird gerade getestet.
Island: Aktuell werden 35 Menschen mit Covid-19 im Krankenhaus betreut., davon sechs auf der Intensivstation. Acht Personen mit diagnostiziertem Virus sind gestorben. Auf Island sind bis gestern 38 204 Menschen getestet worden, das sind mehr als zehn Prozent der Inselbewohner. Man geht davon aus, dass die Spitze der Infektionen überschritten ist. Grundschulen und Kitas waren unter Auflagen die ganze Zeit geöffnet, die höheren Klassen und Universitäten geschlossen. Aktuell gilt ein Versammlungsverbot für mehr als 20 Menschen. Ab dem 4. Mai soll dies auf 50 Menschen angehoben werden. Von Reisen wird abgeraten, wer zurückkommt, muss in Quarantäne. Es gibt eine App zur Kontaktverfolgung.
Finnland: Aktuell befinden sich 215 Menschen mit Covid-19 im Krankenhaus, davon 76 in der Intensivstation. 75 an Covid-19 Erkrankte sind bisher gestorben. Finnland hat am Mittwoch vorzeitig die Absperrung der Hauptstadtregion Uusimaa aufgehoben, da es keine Rechtsgrundlage mehr dafür gab. Schulen und Universitäten sind noch bis zum 13. Mai geschlossen, Es ist aber bei Bedarf möglich, Kinder in die Kita oder in die 1.-3. Klasse zu schicken. Die Außengrenzen bleiben ebenfalls bis zum 13. Mai geschlossen.
Schweden: Es gibt zwar eine Reihe von Beschränkungen und Empfehlungen, aber keinen Lockdown – und somit auch keine Exit-Strategien. Kitas und Schulen waren die ganze Zeit unter Auflagen offen. Lediglich Oberstufen und Universitäten sind zu Fernunterricht übergegangen. Schweden ist aktuell das Land im Norden, das mit Abstand die meisten Krankheitsfälle und Todesopfer hat. Bis gestern sind insgesamt 1333 Menschen aufgrund von Covid-19 gestorben, etwa ein Drittel davon Bewohner von Seniorenheimen. Die Zahl der Intensiv-Betten wurden auf rund 1070 ausgebaut, um dem Bedarf gerecht zu werden. Aktuell befinden sich 527 Covid-19- Erkrankte auf Intensivstationen, vor allem in Stockholm. Dass die Zahl der neu Erkrankten und die Zahl der auf die Intensivstation Eingelieferten konstant ist und nicht steigt, wird als positives Zeichen gewertet. Die Regierung hat gestern vom Parlament grünes Licht bekommen, bei Bedarf kurzfristig auch größere Einschränkungen anzuordnen. Es ist allerdings bisher nicht bekannt, ob so etwas tatsächlich geplant ist.
Frühere Artikel zum Thema: