Basstölpel auf Eldey bauen Nester mit Plastik

Island. Plastik findet seinen Weg auch ohne die Menschen überall hin. Diese Erfahrung machte nun auch wieder das Wissenschaftlerteam auf seinem jährlichen Erkundungstrip zur Vogelinsel Eldey zum Jahresende. Das meldeten die isländische Umweltbehörde und RÚV. Die Felsinsel vor Reykjanes ist seit 1974 geschützt und darf von Menschen nur mit Ausnahmegenehmigung betreten werden. Dort brütet eine der größten Basstölpelkolonien der Welt.

Felsen

Basstölpel brüten gerne an steilen Hängen – wie hier auf Eldey. Foto Umhverfisstofnun

Die Basstölpel sind auch der Grund, warum die jährliche Expedition zur dunkelsten Jahreszeit stattfinden muss: Zu dieser Zeit halten sie sich nämlich nicht dort auf. Im Frühjahr brüten dort rund 15 000 Paare. Bei der Expedition dabei waren Ranger der Umweltbehörde, Vertreter des Instituts für Naturgeschichte, Vertreter des Naturzentrums Suðurland sowie des isländischen Wetterdienstes. Ziel der jährlichen Expedition ist, die technischen Einrichtungen wie Solarzellen, Kameras und seismische Messgeräte zu überprüfen, Nester und tote Vögel zu zählen sowie die Breite des Sprungs zu messen, der durch den Felsblock geht.

Plastik kann nicht entfernt werden, ohne Nester zu zerstören

Toter Vogel, Plastikleinen

Plastik, auch dort, wo keine Menschen sind. Foto Umhverfisstofnun

Basstölpel verwenden für ihren Nestbau, was sie finden – beispielsweise Seetang, aber auch Treibgut wie Plastik. Forscher begutachten die Nester deshalb auch, um die Menge Plastik einzuschätzen, die im Meer landet. Es sei nicht möglich, das Plastik von der Insel zu entfernen, ohne die Nester zu zerstören, war bereits bei einer früheren Tour das Fazit. Diesmal wurden allerdings einige Exemplare zur weiteren Analyse mitgenommen.

Neben Eldey sind auch die Westmännerinseln ein wichtiges Brutgebiet für die Basstölpel.

Die Vogelinsel Eldey besteht aus einem Palagonitfelsen, ragt bis zu 77 Meter aus dem Meer und ist bei gutem Wetter von Reykjanestá auf Island aus zu sehen. Dort steht auch die Skulptur eines Riesenalks – der letzte seiner Art wurde 1844 auf Eldey erschlagen. Eldey befindet sich auf dem Reykjanesrücken und ist, wie ganz Island, vulkanischen Ursprungs, der Name bedeutet Feuerinsel. Vermutlich entstand die Insel bei einem Ausbruch um das Jahr 1210.

In jüngster Zeit ist Reykjanes bekanntlich vulkanisch wieder äußerst aktiv. Im Dezember gab es auch zwei Erdbebenschwärme bei Eldey, davon einen während der Expedition.

Mehr zu den jüngsten vulkanischen Aktivitäten auf Island:

Sundhnúksgígar-Serie: Vulkanausbruch Nr. 7 ist vorbei

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