Alte isländische Handschriften wieder öffentlich zu sehen

Reykjavík (Island). Diese Bücher reisen mit Polizeieskorte: Gestern kamen die ersten isländischen Handschriften aus ihrem früheren Domizil in der Universität in Edda an, dem neuen Haus der Isländer in Reykjavík. Die ältesten dieser Manuskripte sind 800 Jahre alt. Ab Samstag, dem Tag der isländischen Sprache, werden sie im Rahmen der Ausstellung „Welt in Worten“ für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Flateyarbók – eins der Manuskripte, die nun wieder zu sehen sind. Quelle Jón Þórðarson und Magnús Þorhallsson/ Flateyarbók

Die Manuskripte waren zuletzt in den alten Räumen des Árni-Magnússon-Instituts für Isländische Studien in Árnagarður untergebracht, einem Gebäude der Universität. Doch aus Sicherheitsgründen wurden sie schon lange nicht mehr gezeigt. Das Haus Edda ist für solche Zwecke gebaut worden. Die kommenden Ausstellung widmet sich der Vielfalt der mittelalterlichen isländischen Handschriften und ihrer Themen – vom Beginn der Welt und Ideen über die menschliche Natur über die Landnahme bis zu den Vorstellungen über das Ende. Dabei werden nicht nur die Bücher gezeigt, die  Themen und Darstellungen sollen auch multimedial erfahrbar sein.

Anlässlich der Aussrellung sind auch Handschriften aus Kopenhagen nach Island gekommen. Diese sind eine Langzeit-Leihgabe des Árni-Magnússon-Instituts in Kopenhagen.  In der ersten Ausstellungswoche ist sogar der Eintritt frei.

Fotos vom Transport der Handschriften und der neuen Räume sind bei RÚV zu sehen.

Handschriftensammler Árni Magnússon

Árni Magnússon (1663-1730) wurde auf Island geboren, studierte später in Kopenhagen und erhielt dort eine Professur. Im Rahmen eines Auftrags auf Island, wo er eine Art Grundbuch anlegen sollte, sammelte oder kopierte er die Manuskripte und Fragmente, auf die er dabei stieß. Damit sicherte er ihr Überleben und ihre Nutzung für die Nachwelt. Später kamen auch solche aus anderen nordischen Ländern dazu. Während sie früher nur in Kopenhagen aufbewahrt wurden, wurden zwischen 1991 und 1997 jene Handschriften an das inzwischen selbstständige Island übergeben, die als speziell isländische Kulturgüter galten, unter anderem die Lieder-Edda und Flateyjarbók. Die beiden Árni-Magnússon-Institute in Kopenhagen und Reykjavík arbeiten eng zusammen.

Árni Magnússon ist das Vorbild für die Figur des Arnas Arnaeus in Halldór Laxness‘ Roman „Die Islandglocke“ sowie für die Figur des Arne Saknussemm in Jules Vernes „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“.

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