Grindavík: Jahrestag der Evakuierung

Grindavík. Vor einem Jahr mussten die Bewohner Grindavíks Hals über Kopf aufbrechen, weil ein Vulkanausbruch drohte. Zum Jahrestag erschien ein Bericht der Regierung mit einer Bilanz. Bis heute ist kein normales Leben dort mehr möglich, da mit neuen Vulkanausbrüchen gerechnet werden muss.. Darüber berichtete unter anderem Iceland Review. Die Wahrscheinlichkeit für einen neuen Ausbruch steigt aktuell auch wieder.

Vulkanausbruch Grindavík

Früherer Vulkanausbruch nahe Grindavík. Foto aus dem Hubschrauber der Küstenwache, via Almannavarnir

Sechs Mal ist der Vulkan nördlich von Grindavík inzwischen ausgebrochen. Doch die größten Schäden gab es wohl durch die Erdbewegungen gleich nach der Evakuierung. Der Magmafluss blieb zwar stecken und kam nie zum Ausbruch. Er verformte jedoch die Erde gewaltig und hinterließ tückische Spalten und Hohlräume, denen schließlich auch ein Mensch zum Opfer fiel. Viele Häuser bekamen Sprünge. Drei Häuser wurden bei einem Ausbruch im Januar von Lava vernichtet.

Staat finanziert Hausaufkauf und Schutzwälle

Für den isländischen Staat ist der wiedererwachte Vulkanismus auf Reykjanes eine teure Geschichte. 51,5 Milliarden ISK, umgerechnet 346 Millionen Euro, gingen an den extra dafür gegründeten staatlichen Immobilienfonds Þórkatla, damit dieser jene Leute auszahlen konnte, die ihr Haus verkaufen wollten. Umgerechnet 67 Millionen Euro gab der Staat außerdem zum Bau der Schutzwälle rund um Svartsengi und vor Grindavík aus.

Noch rund 100 Einwohner vor Ort

Den höchsten Preis bezahlen jedoch die Einwohner selbst, die anderswo ein neues Leben aufbauen mussten. Noch sind 1600 Menschen dort gemeldet, tatsächlich halten sich wohl rund 100 Menschen wieder rund um die Uhr dort auf. Einige wenige Unternehmen, vor allem am Hafen, arbeiten weiter. Es gibt dort allerdings weder Schulen, Kitas oder Supermärkte mehr. Inzwischen ist der Zugnag wieder für alle erlaubt, allerdings auf eigene Gefahr.

Landhebung geht weiter

Unter der Messstation Svartsengi sammelt sich erneut Magma in der Magmakammer, das Land hebt sich dort wie vor den früheren Eruptionen. Noch ist nicht das Niveau erreicht,  bei dem es zuletzt einen Vulkanausbruch gab, zeigen die Daten des isländischen Wetterdienstes, aber bald könnte es so weit sein.

Frühere Artikel zum Thema: Grindavík öffnet für Besucher – auf eigene Verantwortung

Dieser Beitrag wurde unter Gesellschaft, Island, Vulkanismus/ Erdbeben veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert