Arbeitslosigkeit in Finnland und Schweden höher als EU-Durchschnitt

Finnland/Schweden. Die Arbeitslosigkeit in Finnland und Schweden liegt deutlich höher als der EU-Durchschnitt. Laut Eurostat hat Finnland die zweithöchste und Schweden die dritthöchste Arbeitslosenquote der EU. Auffällig ist in beiden Ländern auch die Arbeitslosigkeit junger Menschen. Insbesondere in Finnland könnte sich die Entwicklung noch verschlechtern, da mehrere große Betriebe Entlassungen angekündigt haben. 

Metsä (hier: Kemi) hat Entlassungen in ganz Finnland angekündigt.

Nach den jüngsten Zahlen von Eurostat, saisonbereinigt, für August 2025, hat Spanien die höchste Arbeitslosigkeit in der EU mit 10,3 Prozent. Finnland liegt mit 9,8 Prozent auf Platz 2, Schweden mit 8,7 Prozent auf Platz 3. Durchschnitt in der EU ist eine Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent. Zum Vergleich: Österreich entspricht dieser fast genau mit 5,8 Prozent, Deutschland liegt bei 3,7 Prozent. Das Nicht-EU-Land Norwegen kommt auf 4,7 Prozent, Island, ebenfalls nicht EU, auf 4,0 Prozent.

Schweden: schwache Konjunktur, Northvolt-Pleite

Schwedens Quote liegt seit Mai auf demselben Niveau. Im August 2024 war sie mit 8,5 Prozent nur wenig niedriger – und seitdem gab es unter anderem den Zusammenbruch von Northvolt, wodurch letztendlich rund 5000 Leute ihren Job verloren. Als Ursache für die Arbeitslosigkeit werden eine schwache Konjunktur, nicht gefragte oder fehlende Qualifikationen sowie Sprachprobleme genannt. 

Finnland: schwache Nachfrage im Inland und global

Finnlands Arbeitslosenquote lag im August 2024 noch bei 8,6 Prozent. Seit Mai (9,4 Prozent) ist die Zahl schrittweise noch weiter angestiegen. Neben der schwachen globalen Nachfrage nach finnischen Produkten spielt dabei laut Yle auch weniger Konsum in Inland eine Rolle,  da die Umsatzsteuer gestiegen ist und Finnen Sorge um ihre finanzielle Situation hätten.

Weitere Entlassungen in Finnland angekündigt

Es könnten noch mehr Arbeitslose werden. Wie Yle berichtet, plant der Forstprodukte-Konzern Metsä die Streichung von 540 Stellen in unterschiedlichen Werken in ganz Finnland. Edelstahlhersteller Outokumpu mit Hauptsitz in Tornio will 450 Stellen in ganz Europa streichen, es ist noch unklar, wie viele es in Finnland trifft. Autohersteller Valmet Automotive hat angekündigt, mit seinen rund 1300 Angestellten in Uusikaupunki zu verhandeln, mehr als 1000 Stellen sollen wegfallen. Verhandlungen in geringerem Ausmaß laufen auch bei Forstproduktekonzern Stora Enso bezüglich der Anlage in Imatra und bei der Goldmine von Agnico Eagle in Kittilä – trotz des hohen Goldpreises. 

Hohe Arbeitslosigkeit bei jungen Leuten

Eurostat hat auch die Daten zur Arbeitslosigkeit der Unter-25-Jährigen zusammengestellt, der EU-Durchschnitt beträgt 14,6 Prozent. Spitzenreiter ist hier Estland mit 25,4 Prozent vor Schweden mit 23,9 Prozent. Finnland liegt mit 22,4 Prozent hinter Spanien (23,1 Prozent) auf Platz 4 dieser Liste.

Sowohl in Finnland als auch in Schweden haben die Regierungen die Berechnungsgrundlagen für das Arbeitslosengeld so verändert, dass die Betroffenen weniger erhalten.

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