Weniger Papageitaucher-Nachwuchs auf den Westmännerinseln

Island. Die jungen Papageitaucher sind flügge, die meisten haben sich bereits auf den Weg gemacht. Biologe Erpur Snær Hansen nennt die Nachwuchs-Anzahl gegenüber RÚV „durchschnittlich“ – auf den Westmännerinseln, der größten Kolonie, seien es weniger als im vergangenen Jahr gewesen. Was den Forschern aufgefallen ist: In diesem Jahr fütterten die Eltern kaum Sandaal – als Ersatz gab es Gaidropsarus argentatus, Arktischen Rockling. 

Papageientaucher

Papageitaucher. Foto Jan Steffen

Zweimal jährlich besuchen die Wissenschaftler die wichtigsten Papageitaucher-Kolonien, um den Nest- und Bruterfolg einzuschätzen. Ein anderes Vergleichsmaß ist die Zahl der „Pysjur“, des verirrten Nachwuchses auf den Westmännerinseln. Denn junge Papageitaucher sind unerfahren und landen bei ihrem ersten Flugversuch oft gar nicht im Meer. Auf den Westmännerinseln ist es Tradition, die verirrten Jungvögel aufzusammeln („Pysjueftirlitið“) und an aussichtsreicher Stelle Richtung Meer zu entlassen. Man kann sie auch dem Zentrum für Papageitaucher-Nachwuchs zum Wiegen bringen. Insgesamt 2843 wurden bisher gemeldet, 983 davon auch gewogen. Die überwiegende Zahl der Tiere ist allerdings inzwischen ausgeflogen. Das Durchschnittsgewicht betrug in diesem Jahr 243 Gramm.

2024 waren die Jungvögel besser genährt

Im vergangenen Jahr gab es nicht nur mehr Nachwuchs, was dazu führte, dass 4238 kleine Papageitaucher von Kinderhänden gesammelt und zum Meer gebracht wurde – eins der höchsten Ergebnisse bisher überhaupt. Diese waren mit durchschnittlich 308 Gramm auch besser genährt. Dazu passt, dass es offenbar dieses Jahr kaum Sandaal vor Island gab, der sonst sehr beliebt ist. Als Ersatz fütterten die Papageitaucher-Eltern Arktischen Rockling.

Bester Bruterfolg auf Grímsey, Vigur und Lundey

Den besten Bruterfolg gab dieses Jahr es nach der Zählung der Forscher von Nátturustófa Suðurlands auf Grímsey mit 0,84 bzw 0,72 Jungen pro Loch, gefolgt Vigur mit 0,75 und Lundey („Papageitaucherinsel“) mit 0,74 Jungen pro Loch. 

Bestand der Papageitaucher hat zuletzt massiv abgenommen

2021 und 2024 waren mit Blick auf den Nachwuchs erfolgreiche Jahre – umso wichtiger, da der Bestand der Papageitaucher als gefährdet gilt und auch auf Island in den vergangenen 30 Jahren massiv abgenommen hat. Die isländische Regierung hatte deshalb zu Zurückhaltung bei der Jagd und auch in den Restaurants augerufen. Andere fordern schon länger ein komplettes Jagdverbot.

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