Papageitaucher-Bestand sinkt – Ende der Jagd in Sicht?

Island. Der Niedergang der Papageitaucher-Population scheint schlimmer als erwartet. Nun ist eine Untersuchung über die Auswirkungen der Jagd auf die Tiere in Arbeit. Es werde ein sehr „dunkler“ Bericht, kündigte Biologe Erpur Snær Hansen gegenüber NRK an. Auch RÚV berichtete darüber.

Papageitaucher auf der Insel Mykines (Färöer). Foto Jan Steffen

Papageitaucher suchen normalerweise im April ihre Brutplätze an Land auf. Dafür bevorzugen sie steile Felsen und Inseln, wo ihre Feinde nicht hinkommen. Dann haben Island-, Färöer-oder Norwegen-Urlauber einige Monate lang die Chance, die bunten Vögel zu sehen. Ansonsten leben sie auf dem Nordatlantik.

In diesem Jahr habe man die Ankunft nicht bemerkt – man habe bemerkt, wie wenige es sind, berichtet Erpur Snær Hansen gegenüber NRK.  Der Biologe ist beim Naturinstitut auf den Westmännerinseln (Náttúrustofa Suðurlands) zuständig für die Seevögel. Schwankungen im Bestand habe es immer gegeben. Einige Jahre seien besser gewesen als andere. Aber die Tendenz sei klar: Von 1995 bis heute sei der Bestand um 70 Prozent zurückgegangen.

Wenn der richtige Fisch nicht zur richtigen Zeit kommt

Der Papageitaucher lebt vom Fisch, bevorzugt Sandaal, und Krill – und davon, dass der richtige Fisch zur richtigen Zeit in Reichweite ist, dann, wenn er sie als Futter für seinen Nachwuchs braucht. Sandaal und Krill sind auch abhängig von der Wassertemperatur  – der Klimawandel verändert ihre Routen. Papageitaucher legen nur ein Ei, und wenn das Futter nicht reicht, überlebt das Junge nicht. Auf Grímsey weiter im Norden war der Bruterfolg zuletzt stabiler als auf den Westmännerinseln.

Jagd auf Papageitaucher nicht nachhaltig

Papageientaucher Gruppe

Papageitaucher. Foto Jan Steffen

In der Vergangenheit waren Papageitaucher auch eine beliebte Jagdbeute und trugen zum Überleben auf den Inseln bei. Bis heute ist es auf Island und den Färöer Tradition und auch erlaubt, die Vögel zu jagen, auch wenn dieses Recht immer mehr eingeschränkt wurde. Auf den Westmännerinseln wird über die Fänge Buch geführt. Erpur Snær Hansen kann daraus ablesen, dass in den letzten Jahrzehnten praktisch das Doppelte von dem gejagt wurde, was nachhaltig gewesen wäre.  Dazu kommen die nichtoffiziellen Zahlen. Die Leute hielten sich nicht einmal an das geltende Gesetz, so Hansen – und Politiker packten das Problem nicht an. Die Jagd stehe mindestens für 10 Prozent des Verlustes, wenn nicht gar für das Doppelte. Dabei ist der Bestand in Europa bereits als „gefährdet“ eingestuft.

Kommt ein Jagdverbot?

Aktuell wird in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium an einer Untersuchung zur Jagd auf Papageitaucher gearbeitet, auch Erpur Snær Hansen ist beteiligt. Ob es dann zu einem Jagdverbot kommt? Der Bericht soll im September fertig sein. Das ist zu spät, um in diesem Jahr noch etwas zu erreichen.

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