Norwegen. Ölklumpen von dem Ölunfall auf der Bohrinsel Njord A wurde jetzt auch an der Küste von Helgeland gefunden. Such- und Aufräumarbeiten sind weiter in Gang. Greenpeace und der norwegische Naturschutzbund haben Anzeige gegen Plattformbetreiber Equinor erstattet. Es sind jetzt auch mehr Details über die Menge bekannt. Darüber berichtete NRK.

Ölklumpen am Ufersaum von Humlingsværet, einer kleinen Insel nördlich von Frøya. Foto Olav Inge Edvardsen, Miljødirektoratet
Der Ölaustritt geschah, wie berichtet, schon an Silvester, doch erst sechs Wochen später wurden auf Frøya die ersten Klumpen gefunden. Ursache war, dass bei der Njord A Prozesswasser abgelassen worden war, das viel mehr Öl enthielt als erwartet. Dabei handelt es sich um Wasser, das mit dem Öl oder Gas nach oben kommt. Die Elemente sollen eigentlich getrennt werden und das Wasser soll gereinigt werden, bevor es wieder ins Meer abgelassen wird. Insgesamt wurden laut Umweltbehörde 150 Kubikmeter abgelassen, wovon die Hälfte Rohöl war.
Dieses Rohöl bildet bei kaltem Wasser harte Klumpen – wie man sie nun auch gefunden hat. Dass sie von speziell dieser Bohrinsel stammen, wurde auch in einer Laboruntersuchung bestätigt. Es wurde kein aufschwimmendes Öl gefunden und bisher auch keine verschmutzen Vögel. Laut dem Vertreter der Umweltbehörde gegenüber NRK war es das erste Mal, dass Rohöl aus der Ölproduktion an der Küste angeschwemmt wurde.
180 Personen auf der Suche nach Ölklumpen

Öl- und Gasplattform Njord A in der Norwegischen See. Foto Even Kleppa / Lizette Bertelsen, Equinor
Nach Angaben von Equinor sind 180 Personen mit fünf Schiffen und 20 Drohnen damit beschäftigt, den Ölaustritt zu kartieren, Uferzonen abzusuchen und Hinweisen nachzugehen. Es handelt sich um die Ölwehr der Betreibergesellschaften, NOFO (Norsk Oljevernforening for Operatørselskap), mit Unterstützung von lokalen und interkommunalen Einrichtungen. Laut dem jüngsten Bericht bei NRK ist allerdings erst ein kleiner Teil des Öls aufgenommen worden, es hat sich weit verteilt. Die Küste besteht aus zahlreichen Inseln.
Behörde drängt auf schnelle Beseitigung
Dass das Öl aktuell feste Klumpen bildet, verhindert bisher Schlimmeres. Doch wenn die Temperaturen steigen, wird erwartet, dass das Öl weicher und klebriger wird. Demnächst werden auch viele Seevögel zurück erwartet, die über Winter in den Süden geflogen waren. Die vorherrschende Windrichtung treibt die Klumpen außerdem weiter nach die Küste hinauf. Der Vertreter der Umweltbehörde drängt deshalb auf schnelle Beseitigung der Ölklumpen.
Greenpeace: Equinor hatte schon früher Probleme beim Prozesswasser
Greenpeace verweist in seiner Pressemitteilung darauf, dass Equinor schon vorher Probleme damit gehabt habe, die Grenzwerte für Öl im Prozesswasser einzuhalten, und eine Verdoppelung der erlaubten Menge beantragt habe. Die Organissation wirft Equinor vor, eher Verschmutzung riskiert zu haben, als in eine bessere Reinigung zu investieren.
Ölklumpen nicht anfassen, aber melden
Wer bei einem Strandbesuch dort selbst auf Ölklumpen trifft, sollte diese nicht anfassen, sondern Fotos machen, die Position notieren und den Fund den Behörden melden.
Früherer Artikel zum Thema: Ölunfall auf Njord A – Klumpen jetzt an Land getrieben