Wechsel im Arktischen Rat: Norwegen hat nun den Vorsitz

Russland/Norwegen. Der Vorsitz des Arktischen Rates hat turnusgemäß gewechselt, von Russland zu Norwegen. Was in der Vergangenheit ein feierliches Event mit hochrangiger internationaler Besetzung war, fand diesmal praktisch ohne Öffentlichkeit statt, mit dem norwegischen Arktis-Botschafter Morten Høglund digital ins russische Salechard zugeschaltet.  Norwegens Außenministerin Anniken Huitfeld verkündete , das Ziel sei, dass der Rat seine wichtige Arbeit wieder aufnehme.

Arktischer Rat

Arktischer Rat mit Flaggen der Mitgliedsländer und ständigen Teilnehmer. Foto Kaisa Sirén, Außenministerium Finnland, CC BY-NC-ND 2.0

Zur Erinnerung: Kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hatten sich die sieben West-Länder aus dem Arktischen Rat zurückgezogen. Das hatte allerdings auch zur Folge, dass blockübergreifende Forschung nicht mehr stattfand, verheerend insbesondere für die Klimaforschung, wo nun die Daten aus Russland fehlen. Russland hat mit Abstand die längste arktische Küstenlinie.

Schon in der Vorbereitung des Wechsels hatten sowohl Anniken Huitfeld als auch der norwegische Klima- und Umweltminister Espen Barth Eide angedeutet, dass man sich eine Zusammenarbeit mit russischen Wissenschaftlern auf einem gewissen Level vorstellen könne, gerade in der Klimapolitik. In der aktuellen Pressemitteilung heißt es diplomatisch: „Zusammen mit den anderen Mitgliedsstaaten werden wir abklären, wie das in der Praxis umgesetzt werden kann.“  Es sei entscheidend, dass die arktischen Staaten weiter Verantwortung für den Umgang mit dem Klimawandel und seinen Auswirkungen auf die Ökosysteme und die Menschen in der Arktis übernehmen. Nach den Aussagen von Svein Vigeland Rottem vom Fridtjof-Nansen-Institut gegenüber High North News sind sich die sieben westlichen Arktis- Anrainer allerdings nicht einig in dieser Frage.

Es gab auch eine kurze gemeinsame Erklärung der Teilnehmer, die sich zum großen Teil auf Dinge bezieht, die bereits vor zwei Jahren in Reykjavik beschlossen wurden. Doch allein die Existenz dieser Erklärung ist ein positives Signal.

Beifall für den gelungenen Wechsel kommt unter anderem aus Grönland. Denn für die indigenen Völker der Arktis ist der Arktische Rat der einzige Tisch, an dem sie gemeinsam mit sitzen und abstimmen können.

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