Reykjanes (Island). Die fortgesetzten Warnungen vor einem Vulkanausbruch bestanden zu Recht: Heute Nacht hat sich eine Spalte nordöstlich von Grindavík geöffnet – ungefähr dort, wo zuletzt auch die größte Wahrscheinlichkeit prognostiziert war. Zu dem Zeitpunkt war niemand mehr in der Blauen Lagune oder in Grindavík. Nach aktuellem Stand ist keine Infrastruktur gefährdet und auch nicht der Flugverkehr. Die anfangs starke Eruption ist inzwischen geschrumpft. (Stand 23 Uhr)
Die Spalte öffnete sich am Montagabend gegen 22 Uhr Ortszeit zwischen Sýlingarfell und Hagafell nordöstlich von Grindavík und östlich vom Komplex Svartsengi/Blaue Lagune. Etwa eine Stunde zuvor hatte auch wieder ein Erdbebenschwarm eingesetzt. Zuletzt war der Aufenthalt in Grindavík und der Blauen Lagune bis 21 Uhr erlaubt gewesen. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs war niemand mehr vor Ort. Der Ort Grindavík mit rund 3600 Einwohnern ist seit dem 10. November evakuiert.
Starker Anfang, dann nachlassender Lavafluss
Die Spalte wuchs anfangs auf bis zu vier Kilometer Länge an, mit dem nördlichen Ende bei Stóra-Skógfell und dem südlichen bei Sundhnúkagígur. Nach Beobachtungen der Wissenschaftler vor Ort ist der Lavafluss stärker als bei den jüngsten Ausbrüchen auf Reykjanes. Nach einigen Stunden ließ der Lavafluss jedoch nach. Am Dienstagabend betrug er nur noch ein Viertel der anfänglichen Menge. Statt der anfänglichen langen Spalte konzentriere sich der Lavafluss hauptsächlich noch auf zwei Abschnitte, meldet der auf für Naturkatastrophen zuständige Wetterdienst Veðurstofa.
Grindavík und die Blaue Lagune, die erst am Sonntag wieder tagsüber geöffnet hatte, sind nun wieder komplett gesperrt. Die Arbeiten am Schutzwall um das Kraftwerk Svartsengi und die Blaue Lagune werden fortgesetzt. Es ist noch eine Lücke zu füllen.
Stand 23 Uhr
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