Trotz Lockerung des Monopols: Alkoholkonsum in Finnland sinkt

Finnland. Vor einem Jahr lockerte Finnland die Vorschriften für den Alkoholverkauf – Bier, Cidre und Wein bis acht Volumenprozent durften nun im normalen Supermarkt angeboten werden. Obwohl diese nun einfacher zugänglich sind, hat sich der Konsum bisher nicht erhöht, zeigen erste Auswertungen, über die Yle berichtete. Das könnte auch mit dem Preis zusammenhängen: Alkoholische Getränke sind in Finnland deutlich teurer als anderswo in der EU. In Island und Norwegen zahlt man allerdings noch mehr. 

Alko

Noch hat Alko das Monopol für alle Getränke mit mehr als acht Volumenprozent Alkohol.

Der Verkauf von Alkohol in speziellen Läden ist ein Credo, an dem bisher fast alle nordischen Länder (außer Dänemark und Grönland) festhalten. Als Finnland vor einem Jahr die Grenze für im Supermarkt verkäuflichen Alkohol von 5,5 auf acht Volumenprozent anhob, befürchtete unter anderem die finnische Gesundheitsbehörde THL, dass die erhöhte Zugänglichkeit auch einen höheren Konsum nach sich ziehen würde. Das ist bisher nicht geschehen. Laut Yle sinkt der Alkoholkonsum in Finnland weiter, im vergangenen Jahr mit vier Prozent. Während der Vertreter des finnischen Alkohol-Monopolhandels Alko einen Rückgang der Verkäufe melden, ist eine mögliche höhere Nachfrage bei den Lebensmittelhändlern nicht aufgefallen. 

Alkohol in Finnland vergleichsweise teuer

Die Steuer auf Alkohol hängt in Finnland von der Art des Getränks und von den Volumenprozent ab und ist 2023 erhöht worden. Die Alkoholsteuer brachte dem finnischen Staat 2024 1.446 Millionen Euro ein. Nach einem Vergleich von Eurostat sind Finnlands Alkoholpreise die höchsten in der EU, während die übrigen Lebensmittel nur wenig über dem EU-Durchschnitt liegen. In den Nicht-EU-Ländern Island und Norwegen zahlt man allerdings noch mehr – sowohl für Alkohol als auch für sonstige Lebensmittel. Die höchsten Lebensmittelpreise, allerdings nicht beim Alkohol, verzeichnete Eurostat in der Schweiz.

Ermittlungen in Finnland gegen deutschen Onlinehändler wegen Steuerbetrug

Ein deutscher Onlinehändler ist aktuell in Finnland unter Verdacht, Alkohol an Privatpersonen in Finnland verkauft zu haben, ohne Steuern an den Staat zu bezahlen – weder Mehrwert- noch Alkoholsteuer. Damit habe das Unternehmen einen deutlichen Vorteil auf dem Markt gehabt, so ein Vertreter des Zolls zu Yle. Ermittelt wird gegen zwei deutsche Männer und eine Frau mit finnischem Hintergrund. Insgesamt geht es um 40 Millionen Euro nicht bezahlte Steuern. Das Unternehmen verkaufte auch in andere nordische Länder und innerhalb Deutschlands.

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Finnland: Vorschriften für Alkoholverkauf weiter gelockert

 

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