Spekulationen um die Zukunft des Flughafens Kangerlussuaq

Kangerlussuaq (Grönland). Was wird aus Kangerlussuaq, wenn die neuen Flughäfen in Nuuk und Ilulissat fertig sind? Ursprünglich war geplant, den alten Flughafen dort dann aufzugeben. Doch schon länger ist klar, dass das Militär weiter Interesse an diesem Standort hat. In einer geleakten Wunschliste des dänischen Militärs, die der dänische Sender TV2 veröffentlichte, ist sogar von einer Militärbasis in Kangerlussuaq die Rede.

Air Greenland

Flughafen Kangerlussuaq. Foto Thomas Christiansen

Die neuen Flughäfen in Nuuk und Ilulissat, mit Startbahnen, die für Atlantikflieger ausreichen, kosten viel Geld. Diese beiden wichtigsten grönländischen Orte können dann direkt angeflogen werden, was den Nutzern Zeit und Geld sparen soll. Doch neue Flughäfen sind teuer. Immerhin, so war die ursprüngliche Rechnung, könnte man sich es dann sparen, die Landebahn des bisherigen Hauptflughafens Kangerlussuaq zu erneuern. Dieser war einst vom US-Militär angelegt worden, liegt aber für grönländische Bedürfnisse ungünstig. Mit dem Flughafen verschwänden aber auch viele Arbeitsplätze in dem 500-Einwohner-Ort.

Neue Pläne für Flughafen Kangerlussuaq

Doch die Zeiten ändern sich, und es zeigte sich, dass die NATO-Partner weiter Interesse an Kangerlussuaq besitzen. 2019 wurde deshalb bereits eine Grundsatzvereinbarung zwischen der grönländischen und der dänischen Regierung geschlossen, nach der Dänemark den Erhalt des Flugfeldes übernehmen wird.

In Dänemark steht turnusgemäß die Gestaltung des neuen Verteidigungsprogramms an, wobei auch Parteien über die Regierung hinaus einbezogen werden. Klar ist bereits, dass diesmal viel Geld investiert werden soll, als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Wofür, das zeigt besagte Wunschliste, über die der Sender TV2 berichtete, und über die die Fraktionen noch verhandeln werden. Auf dieser Liste steht unter anderem eine Militärbasis in Kangerlussuaq. Wenn es nach der neuen dänischen Regierung geht, sollen die steigenden Militärausgaben durch die Abschaffung des „store bededag“ (großer Bet-Tag) finanziert werden, einem dänischen Feiertag jeweils am vierten Freitag nach Ostern. Dagegen gibt es aber von vielen Seiten Protest.

„Nichts über uns ohne uns“

Klar ist, dass Entscheidungen wie eine Militärbasis in Kangerlussuaq oder andere militärische Investitionen in der „dänischen Arktis“ heute nicht mehr über die Köpfe der grönländischen Regierung hinweg beschlossen werden können. Dazu wurde bereits im vergangenen Jahr ein Abkommen geschlossen, das die Einbeziehung Grönlands regelt: „Nichts über uns ohne uns“.

Ob der Flughafen Kangerlussuaq in Zukunft auch noch weiter zivil genutzt wurden soll, ist immer noch nicht endgültig geklärt. Der grönländische Minister für Infrastruktur, Erik Jensen (Siumut, d.h. Sozialdemokrat), sprach sich dafür aus – aber ein endgültiges Abkommen mit Dänemark zur Finanzierung ist immer noch nicht geschlossen.

Interessen, die zusammenfallen

Der neue dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen ist aber gerade in Grönland zum EU-Arktis-Gipfel. Er sprach davon, dass in Kangerlussuaq“Interessen zusammenfallen könnten“, also verteidigungspolitische und der Erhalt Kangerlussuaqs auch als Zivilflughafen für den Tourismus.

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