Flughafen Kangerlussuaq bleibt – das Militär zahlt

Kangerlussuaq (Grönland). Auch wenn in einigen Jahren die neuen Flughäfen in Ilulissat und Nuuk in Betrieb gehen, soll die Startbahn in Kangerlussuaq nutzbar bleiben. Die notwendige Sanierung dort wird das dänische Militär bezahlen. Ein entsprechendes Grundsatzvereinbarung zwischen Dänemark und Grönland wurde gestern unterzeichnet. Darüber berichtete Sermitsiaq.

Flughafen Kangerlussuaq

Flughafen Kangerlussuaq. Foto Thomas Christiansen

Zur Erinnerung: Die Startbahn in Kangerlussuaq wurde als „Bluie West-8 “ während des Zweiten Weltkriegs vom amerikanischen Militär angelegt. Der dänische Name ist Søndre Strømfjord. Heute ist er der Knotenpunkt, über den praktisch der gesamte transatlantische Verkehr Grönlands läuft. Narsarsuaq in Südgrönland hat auch eine lange Startbahn, die aber nur sehr eingeschränkt nutzbar ist. In Kangerlussuaq leben nur rund 500 Menschen, von denen viele vom Flughafen und von der kleinen Tourismusbranche leben, die dort entstanden ist. Die meisten Fluggäste wollen aber eigentlich in andere Orte – in die Hauptstadt Nuuk oder zum Eisfjord in Ilulissat beispielsweise.

Ziel des neuen Flughafenkonzepts: Mehr Direktflüge

Das neue grönländische Infrastrukturkonzept sollte dem Rechnung tragen. Statt in die stark renovierungsbedürftige Piste in Kangerlussuaq zu investieren, sollten die Startbahnen dort aufgerüstet werden, wo die Leute eigentlich hinwollen. Dies sollte die internationalen Verbindungen schneller und günstiger machen – für die eigene Bevölkerung und für die Touristen. Der Auftrag für den Ausbau der Flughäfen in Nuuk und Ilulissat ist inzwischen vergeben worden. Da es sich um ein extrem teures Projekt für ein Land mit 56.000 Einwohnern handelt, trat Dänemark mit einem Anteil von einem Drittel in die neue Flughafengesellschaft Kalaallit Airports mit ein.

Eis

Eisberge bei Ilulissat.Foto Thomas Christiansen

Das grönländische Konzept ging davon aus, dass der internationale Flugverkehr künftig über Nuuk und Ilulissat laufen würde. Zumindest von Teilen der Tourismusbranche wurde dies auch begrüßt. Hurtigruten plante ein Hotel in Nuuk, das neue Arktis-Expeditionsschiff Roald Amundsen ist sowieso zu groß für Kangerlussuaq. Was aus dem Flughafen Kangerlussuaq werden sollte, war lange unklar. Die Menschen dort fürchteten um ihre Existenzgrundlage, wenn ihr Ort bald nur noch von Hubschraubern angeflogen werden könnte. Ansonsten bezieht sich die Kritik aus Grönland an den Ausbau-Vorhaben auf die Kosten, auf ein teilweise intransparentes Verfahren und darauf, dass die Startbahn in Nuuk besser ein Stück weiter gebaut werden sollte.

NATO-Partner wollen Kangerlussuaq weiter nutzen

Die Startbahn in Kangerlussuaq wurde jedoch auch stets fleißig von dänischen Militärflugzeugen und NATO-Partnern genutzt, vor allem den USA, wie die Untersuchungen zum neuen Infrastrukturkonzept gezeigt hatten. Und diese wollen sie auch gerne weiter nutzen. Deshalb wurde nun die Grundsatzvereinbarung geschlossen. Für die Kosten will das dänische Militär aufkommen. Auch die USA hatten vor einiger Zeit ihre finanzielle Unterstützung für eine Dual-Use-Infrastruktur in Grönland angekündigt, ohne dass dies bisher konkreter verhandelt worden wäre.

Kangerlussuaq soll auch weiter zivil genutzt werden können, was den Leuten dort Hoffnung macht. Was es für die Verkehrsströme und für die Wirtschaftlichkeit der Neubauten in Nuuk und Ilulissat bedeutet, ist bisher nicht öffentlich erläutert worden.

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