Harads. Eishotel in Jukkasjärvi, Baumhotel in Harads – ungewöhnliche Übernachtungsideen nahmen in Nordschweden ihren Anfang. In Harads will man nun auch die Badekultur neu erfinden: mit Arctic Bath, einem schwimmenden Spa mitten im Luleälv samt Minihotel.
Einst nutzte man die nordschwedischen Flüsse, um damit das Holz aus dem Inland zu den Sägewerken an der Küste zu transportieren. Verkeilten sich die treibenden Stämme, half manchmal nur noch Dynamit. An diesen Teil der Landesgeschichte erinnert das „Arctic Bath“ zumindest optisch. Der Aufenthalt auf der runden 500-Quadratmeter-Plattform mit mehreren Saunen, Restaurant und geschütztem Fluss-Einstieg in der Mitte dürfte allerdings deutlich angenehmer und auch gefahrloser sein als die Anwesenheit in der Nähe verkeilter Baumstämme. Doch ein Winterbad im vier Grad kalten Wasser ist auch nichts für Feiglinge.
Die Idee dazu, so berichtet Architekt Bertil Harström bei SVT Norrbotten, enstand bei der Einweihung des nahen Baumhotels in Harads: „Da knuffte mich jemand und sagte: Bertil, jetzt fehlt nur noch ein Saunafloß auf dem Fluss.“ Harström hat das Design gemeinsam mit dem Kollegen Johan Kauppi entwickelt.
Im Winter eingefroren auf dem Fluss
Sieben Teilhaber stehen hinter dem Projekt, sechs aus Nordschweden und ein Belgier. Einer davon ist Kent Lindberg vom Baumhotel, mit dem man auch zusammenarbeiten wird. Neben dem schwimmenden Spa soll man aber auch direkt übernachten können: in sechs schwimmenden Hotelzimmern. Die Anlage knapp unterhalb des Polarkreises soll das ganze Jahr betrieben werden – auch im Winter, eingefroren im Fluss-Eis.
„Die runde Form des Arctic Bath schafft einen geschützten Raum. Das Zentrum eignet sich hervorragend sowohl zum Sonnenbaden, für arktische Bäder als auch für jene, die das Nordlicht oder den Sternenhimmel in einer stimmungsvollen Umgebung erleben möchten“, heißt es in einer Pressemitteilung. Schwerpunkte sind Wellness und Natur.
Reiseziel Kälte
Der Betrieb soll schon Ende dieses Jahres starten. Zielgruppe sind internationale Touristen, die etwas Besonderes erleben möchten. „Warme Reiseziele gibt es reichlich, aber nicht so viele kalte, und das wird heute als sehr exotisch empfunden“, meint Hagström im Fernsehinterview.
Für seine Theorie spricht der Erfolg des Eishotels in Jukkasjärvi und nachfolgender ähnlicher Projekte, die es inzwischen auch in Norwegen (Snowhotel Kirkenes, Sorrisniva Igloo Hotel Alta) und Finnland (Snowhotel Rovaniemi, Schneeschloss (Lumilinna) Kemi) gibt.