Schweden. Von 14 jüngst beantragten Offshore-Windparks hat die schwedische Regierung einen genehmigt. Das wurde gestern auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Ursache dafür ist vor allem die Ablehnung des Militärs für Standorte an der Ostküste. Die Windkraftanlagen könnten dazu führen, dass man heranfliegende Raketen zu spät sehe.
Grünes Licht gab es für den Windpark Poseidon im südlichen Skagerrak vor Stenungssund. Es handelt sich dabei um bis zu 81 Anlagen, die bis zu 5,5 Terawattstunden Strom im Jahr liefern könnten. Dabei sollen erstmals schwimmende Anlagen eingesetzt werden.
Die insgesamt 13 Offshore-Windparks, die nun gestoppt sind, waren zwischen Schwedens Südküste und Stockholm geplant, stellenweise seit weitab von Land. Sie hätten zusammen etwa 146 Terawattstunden regenerativen Strom im Jahr liefern können, ungefähr so viel, wie aktuell zurzeit in Schweden von Wasserkraft, Atomkraft und Windenergie gemeinsam erzeugt wird. Laut Verteidigungsminister Pål Jonson könnten die hohen Anlagen verhindern, dass anfliegende Raketen zu spät erkannt werden. Jonson verweist auf Russland und Kaliningrad als mögliche Gefahr.
Kompromisse zumindest theoretisch möglich?
Die Website „Klimatgranskaren“ erinnerte daran, dass es zu den Konflikten zwischen Windparkplanern und Streitkräften bereits eine eigene Studie gab. Denn das Militär hat schon viele Anlagen gestoppt. Das Forschungsinstitut für Verteidigung kam dabei zu dem Schluss, dass man mit besserer Kommunikation einen Kompromiss finden könne. Dazu müssten die Windpark-Betreiber allerdings erfahren, was genau für die Streitkräfte so inakzeptabel und was statt dessen möglich sei.
Kriegers Flak genehmigt – aber Anschluss zu teuer
Drei Offshore-Windparks hatten zuvor schon grünes Licht bekommen: Zum einen Galatea-Galene und Kattegatt syd, beide an der schwedischen Westküste. Genehmigt ist auch Kriegers Flak im Südwesten – aber hier hat Betreiber Vattenfall die Pläne auf Eis gelegt. Denn anders als die vorherige Regierung will die aktuelle die Leitung zum Land nicht bezuschussen. Damit, so meint Vattenfall, sei der Bau nicht wirtschaftlich.
Ein Beispiel, wo die Streitkräfte Windkraft an Land stoppten:
Militär bremst Windkraft-Ausbau in Schweden aus