Søre Fagerfjord/Spitzbergen (Norwegen). Kommt das letzte private Land auf Spitzbergen in die Hände einer Umweltstiftung? So planen es zumindest die aktuellen Eigentümer der Immobilie Søre Fagerfjord im Sør-Spitsbergen Nationalpark, die AS Kulspids. Es gibt allerdings unterschiedliche Auffassungen dazu, ob sie das Land einfach verkaufen dürfen – denn die Regierung hat sich ein Vetorecht vorbehalten, sofern norwegische Sicherheitsinterressen dadurch berührt werden. Darüber berichtete unter anderem NRK.
Nach dem Anwalt der Eigentümer und laut Birgit Liodden, einer der Aktieninhaberinnen, ist der perfekte Käufer gefunden: Die Rede ist von führenden globalen Umweltorganisationen und Stiftungen. Welche, ist bisher nicht genannt worden. Es soll ein Kaufpreis von 250-300 Millionen US-Dollar im Gespräch sein. Die Hälfte dieses Kaufpreises soll in eine neue Stiftung fließen, deren Zweck Naturschutz und Klimadiplomatie in der Aktis sein soll.
Der Staat Norwegen wollte den verlangten Preis nicht zahlen
Diese Lösung entspreche dem Spitzbergenvertrag und berühre nicht die Sicherheitsintressen Norwegens. Der Staat Norwegen habe es außerdem abgelehnt, die 60 Quadratkilometer Land selbst zum Marktpreis zu erwerben, so der Anwalt der Gruppe. Norwegen hatte lediglich 20 Millionen NOK geboten. Das hatte die Eigentümergesellschaft abgelehnt.
Verkauf nach 100 Jahren Aktienbesitz
Streng genommen ist nicht die Immobilie zum Verkauf, sondern AS Kulspids, denren Zweck aber der Besitz dieser Immobilie war. Nach mehr als 100 Jahren Aktienbesitz, wobei die Aktien schon zu den Erben gewechselt haben, wollen die Eigentümer nun verkaufen. Da anfangs sehr offen vermarktet wurde, hatte sich die norwegische Regierung eingeschaltet, mit Berufung auf Sicherheitsgesetze.
Sonderfall Spitzbergenvertrag
Offenbar wurden auch bereits Verkaufsverhandlungen mit Akteuren verhindert, die die norwegische Regierung ablehnte. Auf Spitzbergen gelten teilweise besondere Gesetze aufgrund des Spitzbergenvertrags: Jeder Bürger eines Unterzeichnerstaates hat das Recht, dort wirtschaftlich aktiv zu sein. Dazu gehören auch Russland und China.
Für den besagten Käufer benötige man keine Zustimmung der Regierung, so die Auffassung des AS Kulspids-Anwalts, es handele sich um Umweltorganisationen und Stiftungen aus Nato-Staaten und aliierten Ländern. Sie seien keine Gefahr für norwegische Sicherheitsinteressen. Das sieht Wirtschaftsministerin Cecilie Myrseth anders. Würde die AS Kulspids ohne grünes Licht der Regierung verkaufen, sei dies ein Verstoss gegen das Gesetz, so Myrseth gegenüber NRK.
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