Ostseelachs kommt nicht in die Flüsse – teilweise Fangstopp

Luleå (Schweden). Alle großen nordschwedischen Lachsflüsse verzeichnen in diesem Jahr weniger Lachse als früher. Auffällig ist dies besonders am Fluss Luleälv, wo jedes Jahr vertragsgemäß 550 000 gezüchtete Junglachse ausgesetzt werden, von denen aber kaum einer zurückkommt. Eine These: Die Lachse „verhungern“ in der Ostsee – weil große Trawler ihr Futter wegfangen. Der Luleälv ist aufgrund des Lachsmangel jetzt für die Berufsfischerei gesperrt, der Råneälv sogar komplett. Darüber berichtete unter anderem SVT.

Rote Hütte auf Plattform über einem Fluss

Blick vom Laxfiskemuseum auf den Fluss Luleälv.

Die Situation am Luleälv ist speziell: Jedes Jahr verlassen 550 000 Junglachse den Fluss Richtung Ostsee – obwohl Lachse in diesem Fluss nur 40 Kilometer weit aufwärts kommen, dann versperrt das erste Wasserkraftwerk in Boden den Weg. Die Junglachse werden als Kompensationsmaßnahme gezüchtet, auf Kosten von Vattenfall. Denn vor dem Bau all der Staudämme – insgesamt 15 – war der Fluss ein hervorragendes Lachsgewässer. Vattenfall als Betreiber der Kraftwerke und Nutznießer der Einnahmen aus dem Stromverkauf ist nach der aktuellen Gesetzeslage verpflichtet, diesen Verlust zu kompensieren, und hat die Auflage, jedes Jahr 550 000 Junglachse (Smolt), 100 000 Meerforelle und 12 000 Forellen im Fluss auszusetzen. Die größte Zuchtanlage dafür liegt in Heden bei Boden. Dafür werden die zurückkehrenden Lachs im Luleälv gefangen und Rogen und Milch (Fischeier und -samen) „ausgedrückt“. Um eine genetische Vielfalt der Zucht sicherzustellen, werden die Fische auch DNA-getestet.

Zu wenig Lachse zurück im Luleälv

Um die benötigte Menge für 550 000 Junglachse zusammenzubekommen, werden mindestens 500 „Eltern“ benötigt. Kommen zu wenige Lachse zurück, bekommt Vattenfall Probleme damit, die Auflagen zu erfüllen. Es ist nicht das erste Mal, dass Vattenfall deshalb den Fluss für Berufsfischer sperren lässt. 

Auch andere nordschwedische Flüsse haben wenige Lachse

In den Flüssen, in denen sich die Lachse auf natürliche Weise vermehren, sieht es keineswegs besser aus. Die schwedische Stiftung Ostseelachs zählt auf: 

Der von SVT befragte Fischguide verweist darauf, dass nicht mal in den Luleälv mit seinem garantierten Nachwuchs eine akzeptable Anzahl von Lachsen zurückkommt. Seine Analyse: Der Lachs „verhungere“ in der Ostsee, aufgrund der großen Heringstrawler. Ein weiterer Punkt: Lachse endeten in diesen Trawlern als Beifang. Diese Gründe führt auch die Stiftung Ostseelachs an. 

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