Der Nordische Rat wird reformiert. In Zukunft sollen auch die drei Autonomiegebiete Grönland, Färöer und Åland einen festen Platz im Präsidium erhalten. Dieser Vorschlag wurde bei der jüngsten Session des Nordischen Rates in Stockholm einstimmig angenommen. Darüber berichteten KNR, DN und der Nordische Rat selbst.
Insbesondere Grönland drängt schon länger darauf, dass die drei Autonomiegebiete, von denen zumindest Grönland und die Färöer auch den Status als selbstständiger Staat anstreben, im Nordischen Rat gleichberechtigt neben Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland und Island stehen. Seit Schweden in seiner Rolle als vorsitzendes Land die Autonomiegebiete nicht zu einem wichtigen Treffen im vergangenen Jahr einlud, boykottiert die grönländische Regierung den Nordischen Rat sogar – die jetzige ebenso wie die frühere. Es reisten zwar Parlamentarier, aber keine Regierungsvertreter nach Stockholm an. Grönlands Kritik führte zu Bewegung, deren erster Schritt die neue Besetzung des Präsidiums ist. Dieser Vorschlag war von einer Arbeitsgruppe ausgearbeitet worden. Die Erweiterung des Präsidiums auf Repräsentanten aller acht Länder soll bereits ab dem 1. Januar 2026 in Kraft treten.
Abkommen von Helsinki
Eine vollständige Gleichberechtigung der drei Autonomiegebiete ist damit noch nicht erreicht – dazu ist eine Änderung des Abkommens von Helsinki von 1962 notwendig, das die rechtliche Grundlage der Kooperationen im Nordischen Rat bildet. Daran wird aktuell noch gearbeitet. Die grönländische Regierung ist mit dem jetzt gegangenen ersten Schritt auch noch nicht zufrieden und kündigte gegenüber KNR an, dass sie die politische Arbeit mit dem Rat so lange aussetze, bis eine vollständige und gleichberechtigte Mitgliedschaft erreicht sei.
Nächste Präsidentschaft: Dänemark und die Färöer
DN weist darauf hin, dass Donald Trumps Versuch, Grönland zu bekommen, die Aufmerksamkeit für das Land erhöht habe. Damit hätten Grönland und die anderen Autonomiegebiete bessere Chancen, in ihrem Wunsch nach Gleichberechtigung gehört zu werden. Ein weiteres Ziel der Überarbeitung des Helsinki-Abkommens ist, die Zusammenarbeit zu vertiefen. Es wird Aufgabe der zukünftigen Ratspräsidentschaft sein, die Ergebnisse zu implementieren – Dänemark und den Färöer .
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Nordischer Rat tagt ohne Grönland – aber Gleichstellung in Sicht
Zur diesjärhrigen Preisverleihung:
Preise des Nordischen Rates: Literatur und Film für die Färöer


