Island. Ein neuer Vulkanausbruch auf der Halbinsel Reykjanes wird immer wahrscheinlicher. Nach den Berechnungsmodellen des isländischen Wetterdienstes hat das Magma in der Kammer unter Svartsengi inzwischen dieselbe Menge erreicht, bei der zuletzt im November eine Eruption begann. Vergangene Woche schickte die Polizei bereits Warnungen auf Englisch an alle Handys im Gefahrenbereich. Die Fachleute erwarten, dass der Ausbruch ohne auffällige Vorwarnung beginnen wird.

Der Verlauf der bisherigen Eruptionsspalten im Rahmen der aktuellen Ausbruchsserie. Quelle Veðurstofa Íslands
Als wahrscheinlich gilt, dass sich wieder eine Spalte im Bereich zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógfell öffnet – wie in sechs von bisher sieben Ausbrüchen seit Dezember 2023 in diesem Bereich. Der Wetterdienst weist jedoch daraufhin, dass nichts gegen eine Eruption südlich von Hagafell spricht. Dann könnten auch die Straßen, die aus Grindavík herausführen, schnell nicht mehr nutzbar sein.
Der Aufenthalt in Grindavík ist grundsätzlich auf eigene Gefahr erlaubt, und auch die Blaue Lagune ist in Betrieb. Jeder muss jedoch darauf vorbereitet sein, dass eine Evakuierung notwendig werden könnte. Hohe Wälle schützen bisher Grindavík, das Kraftwerk Svartsengi und die Blaue Lagune mit ihren Anlagen. Diese würden allerdings nichts nützen, wenn sich eine Spalte innerhalb des Schutzwalls öffnete, so wie im Januar 2024.
Der „Füllstand“ der Magmakammer unter Svartsengi wird unter anderem anhand der Bodendeformation errechnet: Solange Magma aus dem Erdinneren in diese Kammer strömt, hebt sich der Erdboden darüber in einer messbaren Größenordnung.
Kurze Vorwarnung erwartet
Zu Beginn der Serie hatte es vor jedem Ausbruch noch länger andauernde kräftige Erdbeben gegeben. Zuletzt war die Vorwarnungszeit jedoch sehr kurz. Aufsteigendes Magma wurde begleitet von einem Schwarm kleinerer Erdbeben, einer Druckänderung in den Bohrlöchern von HS Orka in Svartsengi, einer Deformation der Glasfaserkabel und einer Oberflächendeformation, die mit GPS direkt messbar ist.
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