Reynisfjara (Island). Nach dem Tod einer Neunjährigen aus Deutschland am Strand Reynisfjara sind dort nun Änderungen geplant, um zukünftige Unfälle zu vermeiden. Dazu gehören eine Senkung des Grenzwertes für rotes Licht und eine Absperrung des Strandes bei rotem Licht. Das beschädigte Schild soll ersetzt werden. Darüber berichteten RÚV und mbl.is.

Am Strand von Reynisfjara: Um in die Höhle zu gelangen, muss man um die Basaltsäulen herumgehen. Auf diesem Bild von 2023 ist die Flut schon weit gekommen und es ist nicht mehr viel Platz. Foto Jakub Hałun/ Wikimedia, CC BY-SA 4.0
In der vergangenen Woche wurden außerdem mehr Details über den Unfall bekannt durch Berichte von Augenzeugen. Danach hatten sich der Vater und die Töchter offenbar in der Höhle aufgehalten, zu der man um die auffälligen Basaltsäulen herumgehen muss und damit weit auf den Strand hinaus. Die Höhle (Hálsanefshellir) ist eine Touristenattraktion. Die Augenzeugen, ein Paar aus Estland, sahen von der „sicheren“ Seite aus, wie die Welle das Kind aufs Meer hinauszog und die Schwester hinter den Basaltsäulen hervorkam und um Hilfe rief. Versuche, dem Mädchen einen Rettungsring zuzuwerfen, scheiterten an einer zu kurzen Leine, die Leine sei auch nicht sehr dick gewesen.
Fotos des Paares zeigen massiven Seegang und wie die Tide bereits an die Basaltsäulen herangekommen war. Ihre Gruppe hatte deshalb nicht mehr in die Höhle gehen können. Ihre Vermutung: „„Sie scheinen in der Höhle in die Falle geraten zu sein – der Vater und seine Töchter – und als die Welle die Höhle füllte, riss sie das jüngere Mädchen mit sich“.
Früher Rot, geschlossenes Tor
Nach einem Treffen von Landbesitzern, Polizei, Zivilschutz und Tourismusorganisation zum Thema Sicherheit soll sich Folgendes künftig in Reynisfjara ändern:

Warnschilder und Warnlichter in Reynisfjara bei der Installation 2022. Aktuell fehlt das rechte Schild. Foto Ferðamálastofa
- Die Warnlampen sind an die Wellenprognose gekoppelt. Der Grenzwert für Rot soll herabgesetzt werden, damit früher Rot leuchtet. Am Tag des Unglücks leuchtete „nur“ Gelb.
- Es sollen Ketten und ein Tor installiert werden, das geschlossen wird, wenn Rot leuchtet, damit ganz deutlich ist, dass es nicht erlaubt ist. Bei Rot soll man dann nicht zu den Basaltsäulen vorgehen können noch darum herum zur Höhle. Möglicherweise würden sich nicht alle daran halten, aber dies sei jedenfalls ein deutliches Signal.
- Das erklärende große Schild neben den Warnlampen, das jüngst in einem Sturm beschädigt und deshalb abmontiert wurde, soll in überarbeiteter Form wieder angebracht werden. Es gibt allerdings auch noch diverse andere Warnschilder in dem Bereich.
- Finanziert wird das neue Equipment von der isländischen Tourismusorganisation.
- Über dauerhaft positioniertes Aufsichtspersonal wurde bisher nicht diskutiert.
Rettung extrem schwierig – Prävention deshalb umso wichtiger
Laut Björn Ingi Jónsson vom Zivilschutz in Südisland ist es extrem schwierig, jemanden bei einer solchen Wetterlage von Land aus wieder aus dem Wasser zu holen, egal mit welchem Equipment. Es sei dafür auch nur sehr wenig Zeit. Deshalb sei es besonders wichtig, dafür zu sorgen, dass Leute gar nicht erst in die Situation geraten.
Wie vermittelt man eine unbekannte Gefahr?
Wie schwierig es ist, Menschen die drohende Gefahr bei Reynisfjara klarzumachen, beschreibt Island-Bloggerin Ursula Jäger in ihrem Beitrag: Trotz ausführlicher Vorwarnung und Berichten über vergangene Unfälle dort, und trotz gelb blinkender Warnleuchte, rannte ihr Besuch vor Ort direkt zum Wasser. “ Seit dieser Erfahrung sehe ich einiges anders und glaube persönlich nicht mehr daran, dass „Eigenverantwortung“ und „gesunder Menschenverstand“ ausreichen, um Besucher dort ausreichend zu schützen“, schreibt sie.
Höhle Hálsanefshellir nur bei Grün und Niedrigwasser
Wie sich aus den Berichten der Augenzeugen ergibt, spielt die Höhle bei dem Unfall eine Rolle. Auch mindestens ein früherer Unfall geschah bei den Basaltsäulen, um die man auf dem Weg zur Höhle herumgehen muss. Hálsanefshellir lockt, ist aber eben nicht bei jedem Wetter und in jeder Gezeitenphase gefahrlos zu betreten. Guide to Iceland empfiehlt den Besuch dieser Höhle nur bei Niedrigwasser und grünem Licht.
Früherer Artikel zum Thema:
Man muss die Besucher vor sich selbst schützen, mit Kette und Licht ist es dort nicht getan, nur radikale Strafen schützen, beim Übertreten der Kette, mal locker flockig 200.000ISK fordern und Polizei oder Wachleute dort Stationieren, aber Nein, man fürchtet ja um seinen Ruf und die Landbesitzer um ihre Einnahmen, und das sage ich als Einheimischer.
Da gebe ich Dir vollumfänglich recht. Ketten helfen sicher nicht. Aber hohe Strafen.
Welche Einnahmen haben Landbesitzer dort? Außer evtl. Parkgebühren ist doch alles frei? Über das Cafe?