Island. Musik als Massenware bei Amazon oder Spotify? Der isländische Singer/Songwriter Ásgeir Trausti Einarsson ging bei seinem Projekt Straight to Vinyl einen anderen Weg: Er nahm innerhalb von 24 Stunden 30 Vinyl-Singles mit unterschiedlichen Songs auf. Diese Unikate wurden per Schatzsuche verteilt – eine war sogar als Flaschenpost unterwegs und wurde jetzt gefunden.
Bei den Liedern handelte es sich vor allem um reduzierte Versionen früher veröffentlichter Songs. Der öffentliche isländische Fernsehsender (RÚV) übertrug die 24-Stunden-Session, die vergangenen Juli stattfand, eine Zeitrafferaufnahme findet man auf Ásgeirs Webseite.
Bisher sind erst etwas mehr als die Hälfte der Scheiben unter Volk gekommen – unter anderem in Groningen, Dublin, Paris, Berlin und Brisbane. Die Diskussion darüber und Hinweise zur Schatzsuche läuft unter dem Hashtag #asgeirstraighttovinyl.
Eine der Vinylplatten erhielt eine besondere Behandlung: Sie wurde wasserdicht verpackt, mit einem GPS-Sender versehen und Anfang November 2017 ins Meer geworfen („Album in a bottle„). Da sie zuerst auf einer schwer zugänglichen Insel im Breiðafjörður gestrandet war, wurde sie erneut an anderer Stelle ausgesetzt. Dank des GPS Trackers konnte man den Weg verfolgen: Zuerst ging es Richtung Färöer, dann bis jenseits des Polarkreises östlich von Island, dann trieb das Objekt nach insgesamt fünf Monaten an der isländischen Ostküste an Land. Ein Geschwisterpaar, das die Reise verfolgt hatte, fuhr gestern hin und sammelte die besondere Flaschenpost auf.
Ásgeir Trausti, inzwischen meist nur als Ásgeir unterwegs, hat bisher zwei Alben veröffentlicht: Sein Debüt „Dýrð í dauðaþögn“ von 2012 hat angeblich jeder zehnte Isländer zu Hause stehen. Es wurde später als „In the Silence“ mit englischen Songtexten auch international vermarktet. Vergangenes Jahr erschien mit „Afterglow“ das Nachfolge-Album, mit größtenteils englischen Texten.
So klingt Ásgeir auf Isländisch: