Russland/Arktis. Über Jahrzehnte bauten russische Arktisforscher ihre Stationen auf einer Eisscholle auf und sammelten Daten während der Drift. Doch es wird immer schwieriger, dafür geeignete Schollen zu finden. Deshalb entwickelt Russland nun eine Forschungsplattform, die sich drei Jahre lang autonom in der Arktis bewegen kann. Darüber berichtete der Barents Observer.
Die erste Eisdriftstation, „Nordpol 1“ („Северный Полюс-1“) wurde bereits 1937 in der Nähe des Nordpols eingerichtet. Sie driftete in 274 Tagen 2500 Kilometer weit. Die Forscher brachten wichtige Ergebnisse wie Daten zur Oberflächenströmung und die erste Tiefenmessung des nördlichen Eismeeres mit, mussten jedoch öfter umziehen.
Nach 1950 wurde die Idee wieder aufgenommen und es gab regelmäßig Eisdriftstationen, mit denen die Strömungen in der Arktis kartiert und Daten über lange Zeit gewonnen werden konnten. 2007 war auch ein deutscher Wissenschaftler des Alfred -Wegner- Institutes mit dabei. Zuletzt war es jedoch offenbar immer schwieriger geworden, den passenden Untergrund für die Anlagen zu finden.
Die Entwicklung einer Plattform zur weiteren Forschung in der Arktis hatte nun Minister Sergej Donskoi bei Ria Nowosti angekündigt. Dabei sollen umgerechnet 98 Millionen Euro investiert werden. Die Entwicklung soll noch vor Mitte dieses Jahres beginnen, 2019 soll der Bau starten. Damit sollen sichere Arbeitsbedingungen für die Forscher geschaffen werden, so Donskoi. An dem Projekt beteiligt ist der russische Wetterdienst Roshydromet (Росгидромет).
Auch diese Technik hat eine lange Tradition: Der norwegische Forscher Fridtjof Nansen hatte sich und seine Crew für seine Nordpolexpedition (Start 1893) in einem extra dafür konstruierten Schiff, der Fram, im Eis einfrieren lassen. Seine Hoffnung war, damit über den Nordpol zu driften. Die Fram driftete jedoch südlich daran vorbei. Das französische Forschungsschiff Tara nutze für seine Expedition 2006 – 2008 dieselbe Technik.
Weiterhin auf Eisschollen setzt das Camp Barneo, das Expeditionszentrum der russischen geografischen Gesellschaft. Dort können sich auch Touristen einmieten und zur Nordpol-Expedition starten. Es wird allerdings auch jeweils nur einen Monat (ab Ende März oder Anfang April) betrieben. Das diesjährige Camp wird laut Facebookseite gerade vorbereitet.
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