Oslo (Norwegen). Zwischen zwei Wohnblöcken in Oslo im Stadtteil Grünerløkka ist gestern am späten Nachmittag ein Teil des Hangs abgerutscht. Niemand wurde verletzt, aber beide Wohnblöcke, darunter ein Studentenwohnheim, wurden evakuiert. Betroffen sind 250-350 Personen. Das Hotel Radisson Blu Alna fungiert als Auffangstation für diejenigen, die vorerst nicht in ihre Wohnungen zurück können. Es besteht die Gefahr, dass noch ein größerer Felsblock abrutscht. Darüber berichteten unter anderem NRK und VG. Update: Heute Morgen rutschte erneut ein Stück ab.

Der Hangrutsch ereignete sich im Stadtteil Grünerløkka, nahe dem Carl-Berner-Platz. Karte sel/ Openstreetmap
Das Studentenwohnheim steht unterhalb eines felsigen Steilhangs, der schon zuvor mit einem Netz gesichert war. Kurz nach 17 Uhr bekam die Polizei die Meldung, dass dort Steinblöcke abrutschten. Eine Studentin, durch den Lärm aufmerksam geworden, filmte das Geschehen aus ihrem Fenster. Die dem Hangrutsch am nächsten liegenden Gebäude im Hasleveien und Sukkertoppveien wurden evakuiert. Es gab keine Verletzten oder Schäden an den Gebäuden, nur ein Auto wurde beschädigt. Ein Geologe beurteilte den Hang als instabil. Auch ein sehr viel größerer Felsblock könne abrutschen und das Studentenwohnheim treffen. Es könne länger dauern, bis die Leute in ihre Wohnungen zurückdürften, wird die Polizei zitiert. Einige durften später in ihre Wohnungen zurückkehren, die meisten sind aber weiter evakuiert. Heute soll der Hang bei Tageslicht weiter untersucht werden.
Risiko des Hangs bekannt
Wie NRK berichtet, war das Risiko des Hangs bekannt. Der Eigentümer des Studentenwohnheims, Studentsamskipnaden i Oslo (SiO), war 2021 gewarnt worden und hatte damals Sicherungsmaßnahmen durchgeführen und loses Material entfernen lassen. Der Tunnel der nahen U-Bahn wurde untersucht, aber keine Schäden festgestellt.
Erdrutsche und Steinschläge sind in Norwegen keine Seltenheit. Meistens finden diese allerdings in abgelegenen Gebieten statt. Immer wieder betroffen sind aber Straßen und auch Bahngleise. Verglichen mit anderen Fällen sind die Schäden in Oslo bisher gering, da es sich aber um ein Gebiet mit vielen großen Häusern in direkter Nähe handelt, sind jedoch sehr viele Menschen gefährdet.
Update: Heute Morgen gegen 9 Uhr ist erneut ein Stück abgerutscht. Auf den Luftbildern bei NRK kann man sehen, dass die Abbruchstelle oben teilweise außerhalb des Schutzzauns beginnt.
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