Island. Alle Augen isländischer Vulkanologen sind auf den Grímsvötn gerichtet: Bricht er nun aus oder nicht? Der See unter dem Gletscher über dem Vulkan hat sich gerade entleert. Am Montagmorgen bebte dort die Erde mit Stärke 3,6. Der Farbcode für die Flugsicherheit wurde von „gelb“ – „unruhig“ – auf „orange“ hochgestuft. Doch bisher gibt es nicht den typischen Tremor, der einen Ausbruch ankündigen würde. Das meldete das isländische meteorologische Institut, Veðurstofa. Update 21 Uhr: Farbcode wieder auf „gelb“.
Der Gletscherlauf erreichte seinen Höhepunkt wie berechnet am Sonntag. Bis zu 2800 Kubikmeter Wasser pro Sekunde flossen über den Fluss Gígjukvisl ab ins Meer. Insgesamt „erleichterte“ der Gletscherlauf den Vulkan mit 0,8 Kubikkilometern Wasser. Die Eisdecke darüber ist um 77 Meter eingesunken. Auf diese Erleichterung folgte in den vergangenen 100 Jahren schon drei Mal ein Vulkanausbruch, zuletzt 2004. Die letzte Eruption des Grímsvötn war 2011 und folgte nicht direkt auf einen Gletscherlauf – der hatte ein halber Jahr vorher stattgefunden. Es gab auch schon Gletscherläufe ohne Ausbruch. Das Erdbeben von 3,6 und die Folgeerdbeben zeigen allerdings, dass die Erde dort unruhig ist. Und schon vor einem Jahr war der Grímsvötn wegen mehrerer Anzeichen als „gelb“, also unruhig eingestuft worden.
Update 21 Uhr: Am Dienstag gab es nur noch geringe seismische Aktivität am Grímsvötn. Ein Ausbruch scheint inzwischen weniger wahrscheinlich. Der Farbcode wurde auf gelb zurückgestuft.
Fagradalsfjall zurück auf gelb
Bei einem anderen isländischen Unruheherd, am Fagradalsfjall, gibt es auch immer mal wieder Erdbeben, aber dort rechnet zurzeit niemand mehr mit einer Fortsetzung des Ausbruchs. Der orange Farbcode wurde vor einiger Zeit schon auf gelb zurückgestuft und inzwischen auch die erhöhte Bereitschaft zurückgefahren. Seit dem 18. September war dort keine frische Lava mehr an die Oberfläche gekommen. Es wird üblicherweise drei Monat gewartet, bevor ein Ausbruch für beendet erklärt wird, so mbl. is.
Der Ausbruch am Fagradalsfjall war vergleichsweise klein – aber genau das machte es möglich, dass Besucher ganz nah kommen konnten. Dass dabei nicht einmal die Straße zu Schaden kam, ist ein weiterer Pluspunkt. Es wird weiterhin davon abgeraten, auf der frischen Lava herumzuklettern, da diese unter der Oberfläche immer noch sehr heiß sein kann.
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