Island: Kreuzfahrtschiff-Absagen wegen neuer Gebühr

Island. Seit Anfang des Jahres gilt eine neue Infrastrukturabgabe für international fahrende Kreuzfahrtschiffe vor Island – und nun haben die ersten Reedereien ihren geplanten Island-Besuch abgesagt. Darüber berichtete RÚV. Nach den Aussagen von Cruise Iceland liegt das nicht grundsätzlich an höheren Gebühren, sondern an der kurzfristigen Einführung, nachdem die Reisen schon verkauft waren.

Viking Sky

Kreuzfahrtschiff Viking Sky (Symbolbild). Foto Pjotr Mahhonin, CC BY-SA 4.0

Neue Gebühren waren zwar schon länger in der Diskussion, beschlossen wurden sie aber erst im November 2024, unter der Übergangsregierung, kurz vor den Neuwahlen. Konkret geht es dabei um eine neue Infrastrukturgebühr, die für jeden Kreuzfahrpassagier fällig werden, der schon per Schiff nach Island kommt: 2500 ISK, rund 17 Euro pro Tag (24 Stunden). Für diejenigen, die mit dem Flugzeug kommen und nur eine Schiffsreise um Island machen, bleibt es bei der Übernachtungssteuer von 400 ISK, ungefähr 2,70 Euro.

Reedereien wollen längere Vorlaufzeit

Schon im Herbst, als die neue Infrastrukturabgabe noch nicht beschlossen war, hatte RÙV gemeldet, dass einige Kreuzfahrtschiffe angesichts der unsicheren Gebührensituation umgeplant hatten. Kreuzfahrt-Reedereien planen langfristig, und die Reisen werden oft mit großem Vorlauf gebucht. Cruise Iceland erklärt auf seiner Website, man wende sich nicht gegen die Abgabe, sondern gegen die kurzfristige Einführung und die Berechnung pro Passagier für Reisen, die bereits verkauft worden seien. Nun meldete RÚV Dutzende weitere Absagen  in mehreren Häfen, wenn auch nicht überall in Verbindung mit der Gebühr.

Im Interview mit RÚV weist der Vorsitzende von Cruise Iceland außerdem darauf hin, dass etwas, das „Infrastrukturgebühr“ heißt, dann auch für Infrastruktur verwendet werden sollte.

In den vergangenen Jahren immer mehr Kreuzfahrtpassagiere auf Island

Die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe und vor allem die der Passagiere an Bord dieser Schiffe ist in den vergangenen Jahren auf ein Niveau angewachsen, das noch über dem vor Corona liegt. 2023 kamen mehr als 300 000 Personen in Reykjavík per Kreuzfahrtschiff an. Die höchste Zahl vor Corona war 188 630 im Jahr 2019. Das stellt auch größere Anforderungen an die Infrastruktur.

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