Island. Am Gletscher Mýrdalsjökull hat am Dienstag ein Gletscherlauf begonnen. Das Schmelzwasser aus geothermischen Gebieten unter dem Eispanzer entleert sich über den Fluss Leirá syðri, der in den Fluss Skálm mündet. Das meldete der isländische Wetterdienst. Es ist aktuell nicht abzusehen, wie stark das Wasser steigen wird. Bisher werden keine Probleme gemeldet, aber vor einem Jahr hatte ein Gletscherlauf über den Fluss Skálm die Ringstraße schwer beschädigt. Update 21.30 Uhr: Der Höhepunkt wurde offenbar in der Nacht erreicht, und das Wasser beginnt zu sinken. Man sollte dennoch aufmerksam sein – wegen der Schwefeldämpfe und weil es noch einmal ansteigen könnte.

Mýrdalsjökull. Orange markiert ist die Messstelle Leirá syðri am Auslassgletscher Sandfellsjökull und die Messstelle an der Skálm-Brücke. Grafik: Veðurstofa Íslands
Leirá syðri entspringt dem Auslassgletscher Sandfellsjökull. In den vergangenen Tagen wurde dort erhöhte elektrische Leitfähigkeit und eine steigende Wassermenge festgestellt, ebenso an der Ringstraßenbrücke über den Fluss Skálm. Von den Flüssen wird auch Schwefelgeruch gemeldet. Um eine Gasvergiftung zu vermeiden, sollte man davon Abstand halten. Der Schwefelgeruch wurde auch in Þórsmörk am Fluss Fremri-Emstruá bemerkt, der ebenfalls vom Mýrdalsjökull stammt.
Bisher ist der Wasserstand nicht problematisch, doch das Team des Wetterdienstes beobachtet die Entwicklung höchst aufmerksam. Im Juli 2024 hatte es auch mit einem kleinen Gletscherlauf begonnen – und dann war ein großer gefolgt, dessen Ursache bis heute nicht ganz klar ist.
Woher kam plötzlich das viele Schmelzwasser 2024?

Die Messstelle Leirá syðri wurde nach dem großen Gletscherlauf 2024 eingerichtet. Foto Njáll Fannar Reynisson/Veðurstofa Íslands
Wie Geologe Eyjólfur Magnússon von der Universität Island gegenüber RÚV jüngst berichtete, ist eine Theorie, dass es damals einen kleinen Vulkanausbruch unter dem Gletscher gegeben habe, weshalb eine große Menge Eis geschmolzen sei. Das wäre eine Erklärung dafür, dass es so schnell ging. Eine andere ist, dass sich dort unter dem Gletscher große Mengen Wasser sammeln. Es gibt Anzeichen dafür, dass auch jetzt viel Wasser unter dem Gletscher vorhanden ist. Vom weiteren Verlauf des aktuellen Gletscherlaufs ließe sich möglicherweise auch auf Erklärungen zu dem vom Juli 2024 schließen.
Wie sich die Lage an der Ringstraße um die Skálm-Brücke entwickelt, lässt sich unter anderem unter anderem bei safetravel.is oder umferdin.is verfolgen.
Über den Gletscherlauf vor einem Jahr: Mächtiger Gletscherlauf am Mýrdalsjökull – Ringstraße gesperrt