Grönland. Kann etwas, das es in Grönland im Überfluss gibt, nützlich für die Welt sein? Der grönländische Geologe Minik Rosing glaubt: Ja! Und zwar das, was die Grönländer „marraq“ nennen, ein Gesteinsschlamm, den die Gletscher mitschleifen und an der Küste ablagern. Dieser mineralreiche Schlamm, auch Gletschermehl genannt, hat sich bisher in Versuchen als erfolgreicher Naturdünger bewiesen. Minik Rosings Schlamm-Geschichte ist nun auch als Film auf dem Kopenhagener Dokumentarfilm-Festival zu sehen: „Magic Mud„.
Zwar wird schon länger von den fantastischen Bodenschätzen Grönlands geredet und welchen Reichtum sie dem Land bringen könnten. Praktisch ist daraus bisher nicht viel geworden. Für bereits genehmigte Projekte fehlen die Investoren. Das Projekt, das möglicherweise etwas geworden wäre – Kuannersuit – wollte die Mehrheit der Grönländer nicht aufgrund der zu erwartenden Naturzerstörung. Der Abbau von Gletschermehl wäre zumindest nach jetziger Einschätzung dagegen relativ problemlos.
Eiszeit verhalf zu fruchtbaren Böden
Auf die Idee, Gletschermehl als Bodenverbesserer zu testen, kam Rosing natürlich durch seinen Beruf, erklärte er gegenüber KNR: Wo es einmal eine Eiszeit gegeben habe, sei der Boden vergleichsweise fruchtbar. Der Gletscherschlamm sei voller Mineralien. Rosing testete es zunächst in der Nähe seines eigenen Arbeitsplatzes, dem Geologischen Institut in Kopenhagen, an Topfpflanzen. Inzwischen gab es auch Versuche in Ghana und Brasilien – das zeigt der Film. Das Gletschermehl befördert nicht nur die Fruchtbarkeit des Bodens in Regionen, die es besonders nötig haben, sondern bindet auch CO2 aus der Luft – eine Win-win-Situation.
Inwieweit Minik Rosings Idee und seine dafür eigens gegründete Firma Itinnera Solutions ein Erfolg wird, muss sich noch zeigen. Der Weg dorthin ist im Film „Magic Mud“ von Jakob Gottschau bei den CPH:DOX zu sehen.
Ein Dokumentarfilm zum Thema Klimawandel in Grönland ist Into The Ice – hier die Rezension.
Trailer von Magic Mud von Jakob Gottschau: