Grönland/Dänemark. „I’m sure Denmark will come along“ . Das sagte Donald Trump kurz nach seiner erneuten Ernennung als Präsident, als ihn ein Journalist nach Grönland fragte. Dabei wiederholte Trump den Anspruch der USA auf die Nachbarinsel. Grönlands Premierminister Múte B. Egede rief deshalb gestern zur Krisenkonferenz und betonte dort erneut, über Grönlands Zukunft bestimmten die Grönländer. Sowohl in Grönland als auch in Dänemark nimmt man Trumps Aussprüche ernst und wappnet sich für diplomatische Herausforderungen.

Polit-Krimi: USA, Dänemark und Grönland. Grafiken Flying Cloud Design/ Vectorportal
Sowohl in Grönland als auch in Dänemark wartete man gespannt darauf, ob Donald Trump Grönland in seiner Einführungsrede erwähnen würde – was er zumindest nicht explizit tat. Später, im Weißen Haus, gefragt von einem Journalisten, zeigte sich aber, dass sich nichts geändert hat – Trump hätte gerne Grönland „für die internationale Sicherheit“ und ist außerdem überzeugt davon, dass Dänemark dabei mitgehen würde (die ganze Antwort im Video hier).
Mette Frederiksen: „Neue Wirklichkeit“
Schon vor Donald Trumps Vereidigung hatte die dänische Premierministerin Mette Frederiksen einen längeren Post auf Facebook veröffentlicht. Sie schreibt, sie erwarte, dass „wir als Europäer in einer neuen Wirklichkeit navigieren werden“. Sie beschwört den Zusammenhalt in der Rigsfællesskab, wobei die Zusammenarbeit der drei Länder von gegenseitigem Respekt geprägt sein soll, sie beschwört die internationalen Spielregeln, die Demokratie, das Territorium des Königreiches und das Recht Grönlands auf Selbstbestimmung. Gleichzeitig soll aber an der Allianz mit den USA festgehalten werden, diese seien seit dem Zweiten Weltkrieg die wichtigsten Verbündeten Dänemarks.
Danmarks Radio unterhielt gestern sogar einen Liveticker inklusive Zuschauerfragen zum „Großen politischen Dreiecksdrama zwischen Grönland, den USA und Dänemark.
Grönland: Zusammenhalt und Diplomatie gefragt
In Nuuk hatte die grönländische Regierung zur Pressekonferenz „aus aktuellem Anlass“ gerufen. Darüber berichteten Sermitsiaq und KNR. Danach betonte Múte B. Egede erneut, „Wir wollen nicht Dänen sein, wir wollen nicht Amerikaner sein, wir sind Grönländer“. Und Grönlands Zukunft solle von den Grönländern bestimmt werden. Er rief seine Landsleute auf, Ruhe zu bewahren und zusammenzuhalten. Vivian Motzfeld, Ministerin für Selbstständigkeit und Außenangelegenheiten, betonte, man sei Teil der NATO und Europas, und Diplomatie sei ein wichtiger Teil der Zusammenarbeit. Motzfeld hofft auf einen Dialog mit der neuen US-Regierung innerhalb der nächsten Tage.
Egede bei Fox News
Die Fox-News-Zuschauer haben Múte B. Egede schon kennengelernt: Dort war er vor kurzem zu einem Interview zugeschaltet. Er versicherte dort, „eure Sicherheit ist unsere Sicherheit“, Grönland sei ein zuverlässiger Nato-Partner, man wünsche eine enge Zusammenarbeit – aber auch, dass man nicht die Absicht habe, Teil der USA zu werden.
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