Finnlands schönster Meteoritenkrater erneut unter der Lupe

Finnland. Wie aufregend ist die Kriechspur eines Wurms auf dem Meeresboden? Ziemlich aufregend, finden Wissenschaftler in Malax südlich von Vaasa. Denn die Spur ist mehr als 500 Millionen Jahre alt. Fundort ist der Rand von Söderfjärden – Finnlands am besten bewahrter Meteoritenkrater. Anlass der Untersuchungen sind Baupläne im Umfeld. Darüber berichtete Svenska Yle.

Söderfjärden Landsat

Satellitenbild von Söderfjärden südlich von Vaasa. Das kreisrunde, landwirtschaftlich genutzte Gebiet unterscheidet sich deutlich von der bewaldeten Umgebung. Quelle U.S. Geological Survey- Landsat

Söderfjärden ist heute ein fast kreisrundes, landwirtschaftlich genutztes Gebiet mit etwa sechs Kilometern Durchmesser. Die Form ist besonders gut auf Satellitenbildern zu sehen. Der Name stammt noch aus der Zeit, als er eine echte Meeresbucht war – die Landhebung, in dem Gebiet um Vaasa besonders stark, ließ die Bucht immer flacher werden. Den letzten Rest der Trockenlegung erledigten dann Menschen. Dass es sich tatsächlich um einen Meteoritenkrater handelte, der sich später mit Sediment füllte, bewiesen Wissenschaftler der Universität von Turku mit ihren Bohrungen im Sommer 1979. Der Krater reicht bis zu 300 Meter in die Tiefe.

Mitten im Kreis gibt es deshalb nun das Infozentrum Meteoria. Weil das Gebiet so gut erhalten ist, hat Söderfjärden auch den Beinamen „Finnlands schönster Krater“ bekommen. Anhand von Markierungen  kann man die lange Erdgeschichte nachvollziehen und die letzte 520 Millionen Jahre seit dem Meteoriteneinschlag sogar „im Zeitraffer“ auf 45 Metern balancieren. Nach neuen Meteoriten Ausschau halten kann man in dem Observatorium, das dort ebenfalls angesiedelt ist. Söderfjärden ist außerdem wichtiger Rastplatz für Zugvögel. Jeden Herbst rasten dort Kraniche, Schwäne und Gänse.

Baupläne am Kraterrand bringen neue Funde zutage

Auslöser für neue Untersuchungen in dem Gebiet sind die Baupläne der Kommune Malax: Am Rand des Kraterkreises soll ein neues Wohnviertel entstehen. Geologen und interessierte Laien nehmen deshalb zurzeit das Gelände besonders gründlich unter die Lupe, damit wichtige Funde nicht übersehen und überbaut werden. Zu diesen Funden gehörten der Stein mit der fossilen Wurmspur und ein vom Meteoriten verursachter Sprung im Fels, der deutlich sichtbar ist. Diese Stelle wird nun ausgespart und soll als „Fenster zur Vergangenheit“ bewahrt werden. Kleinere Steine mit Fossilien werden im Infozentrum Meteoria ausgestellt.

Die Kraniche sind aktuell über die Livekamera von Birdlife Suomi zu beobachten:

https://www.birdlife.fi/lintulive/soderfjarden/

Andere geologische Besonderheiten der Region:

Wo das Land immer noch aus dem Meer steigt

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