Norwegen. Eigentlich sollte die Öl- und Gasplattform Njord A nur bis 2013 im Einsatz sein. Allerdings gibt es in dem Gebiet immer noch etwas zu holen. 2016 wurde die Plattform trotzdem abgezogen – zur Modernisierung. Nun wurde sie zum zweiten Mal eingeweiht, um noch 20 Jahre zu produzieren. Laut Betreiber Equinor ist es das erste Mal, dass eine Plattform komplett überholt und erneut eingesetzt wird.
Die Njord-Plattform befindet sich rund 130 Kilometer nordwestlich von Kristiansund in der Norwegischen See. Die Produktion startete 1997. Bis 2016 wurden über diese Plattform 167 Millionen Fass Öl und 11 Milliarden Standardkubikmeter Gas unter dem Meeresboden hervorgeholt. Das Öl wird auf dem Schiff Njord B gelagert und von Tankern abtransportiert. Das Gas fließt über ein Pipelinesystem zum Kårstø-Terminal. 2016 wurde die Plattform aufgrund „struktureller Integritätsprobleme“, wie es bei der Ölbehörde heißt, vorerst geschlossen.
Modernisierung kostete 31 Milliarden NOK
Eine verbesserte Technik und neue Entdeckungen haben es möglich gemacht, dass aus dem Gebiet mehr Öl und Gas ausgebeutet werden können als ursprünglich erwartet. Dazu sind Plattform und Lagerschiff für 31 Milliarden NOK überholt und modernisiert worden, umgerechnet aktuell 2,65 Milliarden Euro. Diese Endsumme ist fast doppelt so hoch wie ursprünglich angesetzt (17 Milliarden NOK) und es dauerte auch zwei Jahre länger, nicht nur wegen Corona. Seit Dezember 2022 ist Njord A wieder vor Ort. Über Njord A wird seit 2013 auch das kleine Hyme-Ölvorkommen ausgebeutet, seit April 2023 dazu die Vorkommen Fenja (Öl und Gas) und Bauge (Öl).
Öl und Gas aus Norwegen ist gefragt
Nach den Umwälzungen auf dem Energiemarkt aufgrund des Krieges in der Ukraine sind norwegisches Öl und Gas besonders stark gefragt. Gleichzeitig werden die Folgen der Nutzung fossiler Energien für das Klima immer deutlicher. Norwegen will zunehmend Plattformen elektrifizieren, um den CO2-Ausstoß bei der Förderung von Öl und Gas zu senken, und so seine Verpflichtungen im Abkommen von Paris nachkommen. Auch die Njord- und die 30 Kilometer entfernte Draugen-Plattform sind dafür vorgesehen.
Norwegen will noch lange im Geschäft bleiben
Es gibt allerdings Befürchtungen, dass dieser Strom dann an Land für andere Sachen fehlt. Eine ähnliche Diskussion gibt es zur Elektrifizierung der Gasanlage Melkøya vor Hammerfest. Am CO2-Ausstoss durch die Verwendung dieser fossilen Energieträger ändert dies auch nichts. Dass Norwegen am Geschäft mit fossiler Energie noch lange teilhaben will, zeigt auch die jüngste Ausschreibung neuer Gebiete für die Ölsuche im bereits erschlossenen Bereich des Sockels.
Njord wird vom norwegischen Staatskonzert Equinor betrieben, der aber nur einen Anteil von 27,5 Prozent daran hält. 50 Prozent gehören Wintershall Dea, 22,5 Neptun Energy.
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