Kópavogur (Island). Ein ungewöhnlicher Besucher weckte vergangene Woche auf Island Aufmerksamkeit: eine Fledermaus. Das Tier wurde im Diagnose-Institut Keldur abgeliefert und dort getötet. In den vergangenen Jahren fanden Fledermäuse häufiger den Weg nach Island. Eine Überlebenschance haben sie dort aber eigentlich nicht – und sind als potenzielle Krankheitsüberträger auch nicht wirklich erwünscht. Darüber berichtete RUV.
Fledermaus (Symbolbild). Foto HitchHike/Pexels
Die Fledermaus wurde im Smiðjuvegur in Kópavogur gefunden und war laut RÚV bereits in sehr schlechtem Zustand. Bis zu zweimal im Jahr tauchen Fledermäuse auf Island auf, vermutlich als blinde Passagiere mit Frachtschiffen. Dass es zunehmend häufiger vorkommt, dürfte damit zusammenhängen, dass ja auch die Zahl der Bewohner und der importierten Güter zunimmt.
Auf Island sind Wild- und Nutztiere vor einigen Krankheiten verschont, die es anderswo gibt, zum Beispiel Tollwut. Damit das so bleibt, gibt es sehr strenge Quarantänevorschriften für eingeführte Haustiere, mindestens zwei Wochen – in den Urlaub nimmt man sie besser gar nicht erst mit. Auch für Reit- oder Angelausrüstung gelten strenge Regeln, einige Gegenstände dürfen gar nicht mitgebracht werden. Und Pferde, die für ein Turnier außer Landes gebracht wurden, dürfen nie wieder zurück nach Island.
Nicht-heimische Wildtiere nicht erwünscht
Fledermäuse als bekannte Krankheitsüberträger und Zwischenwirte sind deshalb alles andere als erwünscht auf Island – so wichtig und erhaltenswert sie auch an anderer Stelle sind. Als blinde Passagiere kommen manchmal aber auch andere Tiere auf die Insel, für die dasselbe gilt. So kam vor 5 Jahren einmal ein Waschbär per Schiff aus Amerika. Andere nicht heimische Wildtiere haben es geschafft, auf Island Fuß zu fassen, beispielsweise Kaninchen.
Wer ein Tier sieht, das auf Island nicht heimisch ist, sollte sich nicht selbst daran versuchen, es zu fangen, sondern die Polizei, Keldur, die Veterinäraufsichtsbehörde MAST oder das Naturkundeinstitut anrufen.
Der Waschbär war damals aufgefallen, weil er in einen Kampf mit einem Hund geriet: Rätsel: Wie kam der Waschbär nach Island?
Steckt hinter all diesen Übervorsichtigkeiten nicht doch vielleicht Hysterie? Auch auf Island wird es wärmer. So wird die Zuwanderung wärmeliebender Arten weitergehen.