Aufsicht: Massive Fehler beim Verkauf von Íslandsbanki-Anteilen

Island. Als Íslandsbanki vor gut einem Jahr 22,5 Prozent seiner Anteile verkaufte, protestierten viele Isländer gegen das intransparente Verfahren. Mit Recht: Die isländische Finanzaufsicht hat jetzt  einen  vernichtenden Report dazu erstellt. Darüber berichtete RÚV. Update: Die Bankdirektorin ist zurückgetreten.

Reykjavik

Isländer wollen nicht zurück zur Zeit der Wikinger-Banker.

Eine Auswahl an Verstößen, die Íslandsbanki dabei begangen hat:

  • Die Bank zeichnete keine Verhandlungen dazu auf und versah die Kunden außerdem mit falscher Information.
  • Sie machte keine ausreichenden Versuche, Interessenskonflikten vorzubeugen.
  • Sie forderte interessierte private Käufer  dazu auf, sich als institutionelle Käufer auszugeben, was Vorteile mit sich bringt.
  • Sie gab falsche Informationen an die Aufsichtsbehörde weiter.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, die Rechtsverstöße seien schwer und systematisch gewesen. Die Regierung zeigte sich erschüttert über den Bericht.

Langer Schatten der Bankenkrise

Íslandsbanki war im Zuge der Bankenkrise verstaatlicht worden, um die Bank zu retten. 35 Prozent waren schon 2021 wieder verkauft worden, ohne Anmerkungen. Auch nach dem fehlerhaften Verkauf hält der Staat noch etwas mehr als 40 Prozent. Welche Folgerungen genau aus dem vernichtenden Bericht folgen, muss sich noch zeigen.

Update 20.40 Uhr: Bankdirektorin Birna Einarsdóttir ist zurückgetreten. Dazu wurde heute eine Mitteilung veröffentlicht. Schon zuvor hatte die Bank eine Strafzahlung von umgerechnet 8,1 Millionen Euro akzeptiert.

Früherer Artikel zum Thema:

Íslandsbanki-Anteile verkauft – Isländer protestieren gegen Verfahren

 

 

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