Arbeiten am Staudamm: See Nesjøen ohne Wasser

Tydal (Norwegen). Reisende, die diesen Sommer den Nesjøen am Fuße des Bergmassiv Sylan im Trøndelag aufsuchen wollen, werden den See nicht finden. Denn der Stausee ist im Februar komplett abgelassen worden, weil der Damm verbessert werden muss. Zu sehen ist nun die ursprüngliche Wasserlandschaft, viel Schlamm und die Grundmauern einer früheren DNT-Hütte. Darüber berichtete NRK.

Karte Nesjøen

Nesjøen und Essandsjøen – dunkelblau die natürliche, hellblau die aufgestaute Ausdehnung. Grafik Trollhead/Wikimedia, CC BY-SA 2.0

Der Nesjødamm wurde 1971 fertiggestellt und staut den Fluss Nea auf. Durch den 40 Meter hohen und einen Kilometer langen Damm wurde aus dem ursprünglichen Essandsjøen der viel größere Nesjøen, gespeist von Nea und vielen weiteren Wasserläufen. Er kann bis zu 582 Millionen Kubikmeter Wasser fassen. Ein Dammbruch hätte Folgen bis nach Trondheim, so der Dammsicherheitschef der norwegischen Wasser- und Energiebehörde zu NRK. Deshalb müsse er die höchsten Sicherheitsvorschriften erfüllen. In Zukunft müsse außerdem noch häufiger mit Hochwasserereignissen gerechnet werden. Der Damm soll nun so aufgerüstet werden, dass er den zukünftigen Anforderungen standhält. Dazu gehören neue Auslasstunnel und Klappen, Arbeiten am Dammfuß, eine Verstärkung der Wasserseite und auf der Dammkrone.

Großteil der Fische tot

Das Ablassen des Wassers hat auch massive Folgen für die Natur, die sich in den vergangenen 50 Jahren dort eingerichtet hat. Der Nesjøen war ein beliebtes Fischgewässer, vor allem für Seesaibling. Einige Fische werden in den verbliebenen Gewässern überleben, doch der größte Teil nicht. Vorab hatte das norwegische Institut für Naturforschung (NINA) dort eine Untersuchung zum Bestand und potenziellen Maßnahmen durchgeführt. Darin wurde unter anderem empfohlen, dass sich nach Ende der Dammbaumaßnahmen, wenn sich der Nesjøen wieder füllt, alle Ebenen der Nahrungskette wieder von selbst ansiedeln/aufbauen sollen.

Der maximal niedrige Wasserstand ist auch nur etwa 10 Wochen lang für die Arbeiten am Dammfuß notwendig. Danach kann sich das Wasser schon langsam wieder sammeln, soweit die Verstärkungsarbeiten es zulassen. 2025 sollen die letzten Arbeiten abgeschlossen werden und der Wasserstand kann bis zum Maximum steigen. Laut NINA könne es allerdings bis zu zehn Jahre dauern, bis der Fischbestand wieder dem früheren entspricht.

Grundmauern einer alten DNT-Hütte

Ein leerer Stausee ist kein schöner Anblick, unabhängig von der Ursache. Bei denjenigen, die die Landschaft noch von früher kennen, werden Erinnerungen wach. Zu sehen ist das natürliche Flussbett und der alte See, aber auch die Grundmauern der früheren Nedalshütte, die ein beliebtes Touristenziel war. Heute gibt es eine neue Version oberhalb des Stausees.

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