Sorsele (Schweden). Die Sanierung der Grube Blaiken kostet die schwedischen Steuerzahler voraussichtlich 400 Millionen SEK, umgerechnet etwa 36,5 Millionen Euro. Dabei war die ehemalige Zinkgrube nur gut ein Jahr lang in Betrieb – bis der Grubenbetreiber in Konkurs ging. Darüber berichtete SVT. Die Hinterlassenschaften des kurzen Grubenbetriebs verkomplizieren nun auch die Reaktivierung des alten Pumpspeicherkraftwerks.
Blaiken gilt als einer der größten Umweltskandale in Schweden in neuerer Zeit. Der Fall ist ein warnendes Beispiel dafür, dass eine Grube nicht automatisch einen Gewinn für die Gesellschaft bedeutet, und in wie kurzer Zeit ein riesiger Schaden angerichtet werden kann. Die Zinkgrube in der Kommune Sorsele in Västerbotten war nur von August 2006 bis Dezember 2007 in Betrieb. Dann meldete Betreiber Scanmining Konkurs an. Ein anderes Unternehmen kaufte die Anlage, ging aber selbst in Konkurs. Es zeigte sich, dass Metalle wie Zink, Blei und Kupfer aus dem Grubengelände in den nahen See Storjuktan sickerten – etwa 200 Kilo Zink pro Tag. Das Leben auf dem Seeboden starb größtenteils ab. Der Erlös aus dem Konkurs wurde benutzt, um das Wasser zu reinigen, reichte aber nicht für eine echte Sanierung.
Betreiber in Konkurs – Staat muss Sanierung bezahlen
Seit 2018 finanzierte nun der schwedische Staat – und damit die Steuerzahler – die Sanierung, zunächst mit 200 Millionen SEK. Ein Probefischen 2019 zeigte, dass die Fische nicht mehr zu giftig für den Verzehr sind. Damit Wasser und Luft die verunreinigte Fläche gar nicht mehr erreichen, wurde unter anderem eine 30 Zentimeter dicke Schicht aus Bentonit und Erde darüber aufgebracht, laut SVT ein erprobtes Verfahren. Insgesamt ist die Schutzschicht 2,8 Meter dick, aus verschiedenen Gesteinsarten, die auf dem Grubengelände vorhanden waren. Die Umsetzung dieser Sicherungsmaßnahmen sollen noch bis kommendes Jahr dauern.
Wasserreinigung noch zehn Jahre lang nötig
Auch darüberhinaus wird voraussichtlich noch zehn Jahre lang eine Reinigung des Wassers nötig sein. Für die Durchführung der restlichen Maßnahmen und die zukünftige Wasserreinigung erhielt die Verwaltung von Västerbotten nun weitere 212 Millionen SEK vom Staat.
Gift auch im Seeboden des Blaiksjön
Nicht nur der See Storjuktan wurde verunreinigt, sondern auch der See Blaiksjön. Dort wurden die feinkörnigen Rückstände aus der Aufbereitungsanlage, sogenannte Tailings, sowie Hydroxidschlamm versenkt. Diese Schicht ist laut Staatsgeologe Roger Hamberg bis zu 72 Zentimeter dick. Die bisherige Praxis war, daran nicht zu rühren, da sie so am wenigsten Schaden anrichtet.
Gift im See ein Hindernis für Pumpspeicherkraftwerk-Reaktivierung

Die Seen Storjuktan (Stausee des Juktån), Blaiksjön und Storuman (See am Umeälven) sind durch ein Geflecht an unterirdischen Wassertunneln miteinander verbunden.
Nun plant allerdings Vattenfall, das ehemalige Pumpspeicherkraftwerk zwischen Storjuktan und Blaiksjön wieder in Betrieb zu nehmen. Bei viel Wind gibt es oft einen Überschuss an günstigem Strom, der dann dazu genutzt werden könnte, Wasser vom Storjuktan in den 210 Meter höher gelegenen Blaiksjön zu pumpen. Das Wasser ließe sich dann bei Bedarf wieder für die Stromerzeugung nutzen – indem es in den 270 Meter tiefer gelegenen See Storuman abgelassen wird. Die giftigen Rückstände im Blaiksjön würden dadurch jedoch aufgewirbelt und kämen möglicherweise sogar mit Luft in Kontakt. Vattenfalls Plan, mit dem Problem umzugehen, fand das Boden- und Umweltgericht im Februar unzureichend beschrieben und wies den kompletten Antrag ab. Inzwischen arbeitet Vattenfall an einer neuen Methode für den Blaiksjön. Die Umbauphase wäre auch mit Veränderungen für die Anlieger am Storjuktan verbunden.
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