Die Nordischen Filmtage in Lübeck finden in diesem Jahr vom 5. bis zum 9. November statt. Das komplette Programm mit 191 Filmen ist nun online. Der Kartenvorverkauf beginnt am 25. Oktober um 15 Uhr online und im Theater Lübeck.

Die Brüder auf der Suche nach dem versteckten Geld …Den Sidste Viking, Foto Neue Visionen / Rolf Konow
Als Eröffnungsfilm wird „Den sidste Viking“, deutscher Titel „Therapie für Wikinger“, des dänischen Filmemachers Anders Thomas Jensen gezeigt. Jensen ist bekannt für seinen schwarzen Humor. Der Plot: Ein Mann (Nikolaj Lie Kaas) wird nach 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen, wo er wegen Bankraub eingesessen hatte. Leider ist die einzige Person, die weiß, wo das Geld ist, der eigene Bruder (Mads Mikkelsen), der sich an nichts erinnern kann und eigentlich ganz andere Probleme hat …
Ehrenpreis für Bent Hamer
Die Hommage widmet sich dieses Jahr den Werken des norwegischen Filmemachers Bent Hamer mit seinem eigenen Blick auf die menschliche Natur. Gezeigt werden „Eggs“(Unbekannter erwachsener Sohn taucht auf) , „Kitchen Stories“ (Wie verhalten sich Leute in ihrer Küche?), „O’Horten“ (Lokführer geht in Rente), „Factotum“ (Bukowsky-Verfilmung) und „1001 Gramm“ (Die Frau mit dem Eich-Kilo-Gewicht). Hamer wird der Ehrenpreis des Festivals überreicht.
Die Bilder sind die Geschichte
In der Retrospektive wird es „malerisch“, denn diese hat das Motto „Lichtmagie und Farbenzauber. Oft handelt es sich dabei um Biopics: Helene Schjerfbeck von 2020, Edvard Munch 1974, Marie Krøyer 2012, Anders Zorn 1994, aber auch Dokus, zum Beispiel über Aksel Waldemar Johannessen 2021, und Hilma af Klint 2019, außerdem sind eine Serie von Peter-Weiss-Kurzfilmen und ein märchenhafter Abenteuerfilm aus Island (Soley) dabei.
Schlager, Jazz, Experimentalmusik
Einige neuere Filme haben dagegen ein musikalisches Element: Filmen om Siw / My Life as Siw kombiniert Aufnahmen, die die schwedische Schlagersängerin und Schauspielerin Siw Malmkvist selbst gedreht hat, mit Bildern aus ihrem Leben. Die Hauptfigur im finnischen Spielfilm Jossain on valo joka ei sammu / A Light That Never Goes Out ist ein klassischer Flötist in einer Lebenskrise, der die experimentelle Musik für sich entdeckt. Die Doku Legacy erzählt die Geschichte der schwedischen Nachkommen der amerikanischen Jazz-Superstars Dexter Gordon, Don Cherry und Quincy Jones – von Musik bis Rassismus.
Perspektiven aus Sápmi
Die diesjährige Filmauswahl bietet gleich mehrere Werke, die die samische Kultur – oder auch ihre Kulturkämpfe – betreffen: Amüsante Unterhaltung liefert die Serie Heajastallan-Bryllupsfesten (A Sámi Wedding), wo es um die Vorbereitung einer Hochzeitsfeier in Kautokeino zwischen Anspruch und Realität geht. Einen ganz anderen Ton hat die Jugendserie Oro Jaska/Shut Up, die in Karasjok angesiedelt ist und die die Probleme und Tabus junger Samen zum Thema hat. Der Kurzfilm Mer en bare fjell/For our Rights widmet sich den Protesten gegen den Windpark Fosen, über den das Gericht zwar urteilte, dass er die Rechte der dortigen Samen verletzte – aber der Windpark steht schon da.
Mehr Themen aus dem hohen Norden:
Färöer, Spielfilm: Für Kári, einen jungen Färinger, ist seine Insel das letzte Paradies der Erde – aber die Jobaussichten sind ungewiss und die menschlichen Beziehungen kompliziert. Ein Film von Sakaris Stórá, gedreht auf der Insel Suðuroy.
Grönland, Doku: Walls – Akinni Inuk handelt von der wachsenden Freundschaft zwischen einer Gefängnisinsassin und einer Filmemacherin, die ähnliche traumatische Erfahrungen gemacht haben. Dann wird der Fall der Gefängnisinsassin neu aufgerollt.
Schweden: Doku über den Ort Malmberget, der – anders als Kiruna – komplett der Erzgrube zum Opfer fällt: En gång skall du vara en av dem som levat för längesen / Once You Shall Be One of Those Who Lived Long Ago. Hintergrund zu Malmberget auch hier.