Island. Die isländische Billigfluggesellschaft Play ist insolvent und hat den Betrieb eingestellt. Das meldete die Airline selbst gestern. 9700 Reisende sitzen nun an Urlaubszielen fest und müssen sich alternative Rückkehrmöglichkeiten organisieren. Rund 400 Play-Angestellte sind arbeitslos geworden. Darüber berichtete RÚV.
Play war erst 2021 an den Start gegangen, als Nachfolger der Billigfluglinie Wow Air und mit teilweise denselben Personen im Hintergrund, darunter Co-Gründer Skúli Mogensen. Play sollte das Modell kopieren, was Wow Air einst groß gemacht hatte. Das gelang aber nie in vergleichbarem Maße. Dass es Play nicht gut ging, konnte man angesichts verschiedener Veränderungen schließen: So baute Play zur Kostenersparnis eine maltesische Gesellschaft auf und kürzte bei den Destinationen in den USA. Doch die Umstrukturierungen haben nicht gereicht oder sie kamen zu spät, wie Plays CEO gegenüber Medien äußerte. Für die aktuell Betroffenen ist die Insolvenz selbstverständlich ein Problem. Die Auswirkungen auf die isländische Gesellschaft sind aber nicht vergleichbar mit der Wow-Air-Pleite, da Play nie so groß und wichtig wurde wie der lilafarbene Billigflieger.
Bezahlte Tickets jetzt wertlos
Da Plays Flugzeuge nicht mehr fliegen, haben sämtliche bereits gekauften Tickets ihren Wert verloren. Play rät Reisenden mit bereits bezahlten Play-Tickets Folgendes:
- Wer sein Ticket mit Kreditkarte bezahlt hat, möge sich an den Kartenaussteller wenden.
- Wer den Flug als Teil einer Pauschalreise über ein Reisebüro innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums gebucht hat, möge sich an dieses Reisebüro wenden.
Theoretisch kann man auch versuchen, seine Rechte im Insolvenzverfahren geltend zu machen. In der Praxis, so stellt das EU-Verbraucherzentrum fest, gehen Flugpassagiere bei einer Airline-Pleite aber meist leer aus, weil es kein Geld zu verteilen gibt.
In der Lücke von Wow Air kam Play am weitesten
Play war nicht die einzige Gesellschaft, die die Lücke von Wow Air füllen wollte, aber die, die am weitesten gekommen war. Eine Gesellschaft aus den USA hatte zwar einige Vermögenswerte von Wow Air aufgekauft, war aber nie wirklich an den Start gegangen. Niceair startete mit dem Fokus auf Nordisland, bekam aber zum einen Probleme wegen des Brexits und zum anderen mit seinem Geschäftspartner, der eigentlich die Flugzeuge stellen sollte. Somit konnte Niceair nie richtig abheben.
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- Nächster Kandidat für das Erbe von Wow Air: Play
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