Die Asche von Wow Air und die Phoenix-Pläne des Gründers

Island. Die Folgen der Wow-Air-Insolvenz breiten sich langsam aus auf Island. Personal wird gekündigt, Reiseveranstalter sagen Angebote ab, weil sie auf Wow Air gesetzt hatten. Gründer Skúli Mogensen hat aber schon wieder einen neuen Plan. Darüber berichtete RÚV.

Wow Air

Skúli Mogensen plant schon den Neustart von Wow Air. Foto Wow Air

Noch nie zuvor in der Geschichte Islands verloren so viele Menschen auf einmal ihren Job wie am vergangenen Freitag: rund 1100 Angestellte von Wow Air und 315 bei Airport Associates, die Bodenservice für Wow Air betrieben. Es folgten einige kleinere Kooperationspartner. Das Sónar Reykjavík Festival, das für Ende April geplant war, wurde abgesagt. Für die Künstler waren Tickets bei Wow Air gebucht worden. Auch viele Besucher hatten damit anreisen wollen. Abgesagt Paketreisen angesichts der eng gewordenen Flugkapazitäten betreffen offenbar vor allem Nordisland, meldet RÚV. Nach einer Prognose der Arion Bank könnte die Wow-Air-Insolvenz zu 16 Prozent weniger Touristen auf der Insel führen. Die Flughafengesellschaft Isavia hat ein geleastes Wow-Air-Flugzeug festgesetzt, um sicherzugehen, dass die Schulden beglichen werden.   Sämtliche Gläubiger müssen innerhalb der nächsten vier Monate ihre Ansprüche anmelden.

Andere Fluglinien erweitern Kapazitäten

Doch die Situation ändert sich schnell: Viele Entlassene haben bereits neue Jobangebote.  Icelandair hatte zwar selbst Routen streichen müssen, weil seine drei Boeing 737 MAX 8 am Boden stehen. Inzwischen konnte die Airline zwei andere Flugzeuge leasen und hofft auf ein weiteres, bis sie die eigenen Maschinen sicher wieder einsetzen kann. Wizz Air hat sein Angebot erhöht, und in die  entstandene Lücke nach dem Ende von Wow Air will auch die holländische Transavia springen: Ab 5.  Juli soll es drei Flüge die Woche zwischen Amsterdam und Keflavik geben. Das verstärkte Angebot anderer Airlines könne einen Teil der 300 000 Touristen übernehmen, die sonst von April bis Dezember mit Wow Air auf die Insel gekommen wäre, so die Tourismusministerin Þórdís Kolbrún Reykfjörð Gylfadóttir zu RUV. Sie geht davon aus, dass das Ende von Wow Air weniger negative Folgen mit sich bringt als manche vorhergesagt haben.

Skúli Mogensen plant den Neustart von Wow Air

Das letzte Kapitel von Wow Air könnte aber noch nicht geschrieben sein. Unternehmensgründer Skúli Mogensen arbeitet mit einem Kernteam an der Wiederauferstehung, wie gestern zuerst Frettablaðið meldete. Dazu brauchte er allerdings noch Investoren. Mogensen betont, Wow Air sei rentabel gewesen, solange es sich an die schmalen Airbus-Flugzeuge hielt. Der Fehler sei die Expansion mit größeren Maschinen gewesen. Diesen Fehler hatte er bereits zuvor eingeräumt. Die Neuauflage von Wow Air soll sich strikt an die alte Low-Cost-Methode halten, der Betrieb noch diesen Sommer starten. Die Umsteuerung zurück zu den Wurzeln hatte bei Wow Air bereits begonnen, doch die Zeit war zu knapp. Angesichts der Schulden hatte die Flugzeug-Leasing-Gesellschaft mehrere Maschinen in Nordamerika festgesetzt.

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