Heute wählt Norwegen sein neues Parlament

Norwegen. Holen die Sozialdemokraten von Jonas Gahr Støre heute die meisten Stimmen? Oder gelingt der rechten Fremskrittspartiet von Sylvi Listhaug eine Überraschung? Heute wählen die Norweger ihr neues Parlament, und es ist wie so oft knapp zwischen den Blöcken. Nach den letzten Umfragen könnte der „linke“ Block weiterhin eine Mehrheit bekommen. Im „rechten“ Block hat Fremskrittspartiet die Partei der früheren konservativen Premierministerin Erna Solberg überholt. 

Storting

Das norwegische Parlament, Storting, in Oslo.

Die Tradition der Blöcke ist weiterhin stark in Norwegen. Dabei sind die Parteien innerhalb dieser Blöcke natürlich trotzdem sehr unterschiedlich. So regierte Jonas Gahr Støres Arbeiderpartiet zuletzt allein und musste sich für die jeweiligen Vorhaben Unterstützung suchen, weil der Regierungspartner Senterpartiet ausgestiegen war und die sozialistische Linke sich der Regierung gar nicht erst hatte anschließen wollen. Damit die Linke zumindest dem Haushalt zustimmte, hatte die Regierung Støre unter anderem auf eine Erkundung der Ölvorkommen bei Lofoten, Vesterålen und Senja verzichten müssen. In der Ölpolitik setzt Støres Partei wie die im rechten Block darauf, dass diese (Geld-)quellen noch möglichst lange und zahlreich sprudeln. Den Verzicht auf eine fortgesetzte Ölsuche fordern nur die drei kleineren linken Parteien.

Was ist für wen wichtig?

Unterschiede zwischen den Parteien im ganzen Spektrum gibt es natürlich auch in den Fragen der sozialen Gerechtigkeit, zum Beispiel bei der Vermögenssteuer, die manche entfernt haben wollen, und die im Wahlkampf eine Rolle spielte. Und während alle Parteien eine gute medizinische Versorgung versprechen, gibt es Unterschiede darin, wie man da hinkommen will – und das dürfte einer der Punkte sein, wo nicht alle zufrieden sind mit der Arbeit der aktuellen Regierung. Insbesondere nicht in Nordnorwegen, wo die Abstände groß sind. Irene Ojala aus Alta gewann bei der Wahl 2021 mit ihrer Vereinigung Pasientfokus ein Mandat im Storting, weil so viele in der Finnmark eine bessere Versorgung in Alta fordern. Das konnte Ojala allein natürlich nicht durchsetzen, doch die Situation ist nicht besser geworden. 

Konkurrenz im rechts-konservativen Block

Auf der Seite des rechten Blocks ist unklar, wer das Premierministeramt übernehmen sollte, sollte es für diese Seite reichen: Sylvi Listhaug (FRP) oder die ehemalige Premierministerin Erna Solberg von den konservativen Høyre? Listhaugs Partei hat nach den Prognosen die meisten Wähler auf ihrer Seite, mehr als 20 Prozent. Die rechts-nationalistische FRP gewann laut NRK auch groß bei den Schul-Wahlen.  Erna Solberg wird in den Umfragen als die Person im Rechtsblock dargestellt, die mehr erwünscht ist, was aber darauf ankommt, wen man fragt. Høyre, ehemals die stärkste Partei im rechten Block, kam in den Umfragen zuletzt nur auf rund 14 Prozent.

Nach den Umfragen lag zuletzt Jonas Gahr Støres sozialdemokratische Arbeiderpartiet als stärkste Partei insgesamt mit 26 Prozent vorn. Støre gilt aktuell auch als ein in breiten Kreisen akzeptierter Premierminister – was er nicht die ganze Zeit seiner Regierung war. Viel wird jedoch auch darauf ankommen, wie stark welche Kleinparteien in den Blöcken werden.

Zum Wahlergebnis und zur Regierungsbildung nach der Wahl im Jahr 2021:

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