Neunjähriges Mädchen bei Reynisfjara tödlich verunglückt

Island. Ein neunjähriges Mädchen aus Deutschland ist am Samstag am Strand Reynisfjara auf Island tödlich verunglückt. Wie isländische Medien berichten, war es mit seinem Vater und seiner Schwester am Wasser. Alle drei wurden von einer Welle mitgerissen. Während Vater und Schwester sich selbst retten konnten, wurde die Neunjährige aufs Meer hinausgezogen. Der Hubschrauber der Küstenwache fand das abgetriebene Mädchen, leider zu spät.

Reynisfjara

Reynisfjara. Foto Mr. Totorus/pixabay

Der schwarze Strand von Reynisfjara mit seinen auffälligen Felsformationen ist als Touristenziel beliebt und gleichzeitig berüchtigt. Dort und am nahen Strand Kirkjufjara treten sogenannte „Sneaker-Wellen“ auf, die höher kommen als andere und so kräftig sind, dass sie Menschen von den Füßen reißen und mit sich ziehen können. Es sind zahlreiche Beinahe-Unglücke dokumentiert, wo Leute von Wellen erfasst wurden, sich aber selbst oder mithilfe anderer noch retten konnten. Doch es gab auch mehrere Todesfälle – 2007, 2021 und 2022 in Reynisfjara, 2017 in Kirkjufjara bei Dyrhólaey.  Zwei weitere Todesfälle in Reynisfjara waren Stürze und hatten nichts mit den Wellen zu tun. 

Gefunden nach zwei Stunden im Wasser

Eine solche Sneaker-Welle hat offenbar auch diese Familie getroffen. Wie die Polizei von Südisland mitteilte, kam der Alarm wegen des abgetriebenen Mädchens am Samstag kurz vor 15 Uhr. Rettungskräfte und Küstenwache rückten aus. Nach knapp zwei Stunden fand die Besatzung des Küstenwache-Hubschraubers das Mädchen. Es wurde ins Krankenhaus gebracht, später wurde jedoch der Tod gemeldet. Die Polizei ermittelt zu dem Umglück. Nach den Medienberichten war das Wetter am vergangenen Wochenende schlecht und mit hohen Wellen.

Neues Warnsystem seit Dezember 2022 

Reynisfjara Warnschilder

Warnschilder und Warnlichter in Reynisfjara bei der Installation 2022. Das rechte Schild war allerdings jüngst beim Sturm beschädigt worden und wird gerade repariert. Foto Ferðamálastofa

Wie man den Strand besser sichern kann, um solche Unglücke zu vermeiden, wird seit Jahren diskutiert. Zuletzt hatte es im Sommer 2022 einen tödlichen Unfall in Reynisfjara gegeben. Im Dezember 2022 wurde dann ein neues Warnsystem mit Warnlampen in drei Farben aufgestellt, die den Besuchern helfen sollten, die aktuelle Situation besser einzuschätzen. Sie werden gesteuert von der Wellenprognose. Zur Zeit des Unglücks zeigte die Warnlampe gelb, laut RÚV gerade unterhalb der Schwelle zu Rot. Tourismusdirektor Arnar Már Ólafsson meint, die Schwelle für Rot müsse gesenkt werden. Das zweite erklärende Schild war außerdem nicht vor Ort, da es vor kurzem im Sturm beschädigt worden war, wie mbl.is berichtete.

Strand schließen bei Gefahr der einzige Weg?

Inzwischen gibt es auch Stimmen, die eine Schließung des Strandes bei besonders gefährlichen Bedingungen fordern – zum Beispiel der ehemalige Küstenwache-Kapitän Hall­dór Benóný Nell­et. Seiner Meinung nach ist die tatsächliche Gefahr trotz der Schilder und Warnlampen für viele der Besucher offenbar einfach nicht vorstellbar, weil ihnen die entspechende Erfahrung mit dem Meer fehle. Eine weitere Option sei eine in jedem Fall sichere Aussichtsplattform.

Aktualisiert mit Details zu früheren Unfällen und zu den Warnschildern

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