Island. Das neue Sicherheitssystem für den Strand Reynisfjara ist komplett. Eine Kombination aus Wegführung, Information und Warnlichtern soll bewirken, dass in Zukunft möglichst alle Besucher sich der Gefahr durch Wellen bewusst werden und keine Risiken eingehen. So soll verhindert werden, dass es weitere Todesopfer an diesem schönen Strand gibt. Darüber informierte gestern das Ministerium für Kultur und Wirtschaft.
Am Strand von Reynisfjara treten immer wieder besonders hohe Wellen mit starkem Unterstrom auf. Sie reißen Menschen von den Füßen und ziehen sie ins Meer hinaus. Seit 2013 sind fünf Touristen an diesem Strand gestorben, zuletzt vergangenen Sommer. Warnungen gibt es schon länger, doch das allein hat nicht genug geholfen. Das Komplettpaket sieht nun so aus: Wenn Besucher auf dem Parkplatz ankommen, können sie sich nicht sofort ungehindert über den Strand verteilen, sondern werden von einer 300 Meter langen Kette so geleitet, dass sie die Informations- und Warnschilder nicht übersehen können.
Schilder und Leuchten
Zentral dabei ist das Schild, auf dem drei Leuchten angebracht sind, die direkt mit der Wellenprognose der Straßenverwaltung verbunden sind. Auf Isländisch, Englisch und Chinesisch wird die Gefahr erklärt und was bei welchem Licht noch machbar ist: Bei Grün ist der Strand frei, bei Gelb sollte der Streifen direkt am Ufer gemieden werden und bei Rot sollte man überhaupt nicht über das Schild hinaus gehen und die Aussicht lieber sicher von weiter oben bewundern. Selbst wer keine dieser Sprachen gut genug kann, sollte den Aufwand und die Piktogramme entsprechend deuten können.
Appell an die Vernunft
Hinter dem Projekt steht die isländische Tourismusorganisation (Ferðamálastofa), die Straßenverwaltung (Vegagerðin), die Landeigentümer, die Polizei Südisland, ICE SAR und der Katla Geopark. Schilder könnten niemanden aufhalten, der unbedingt ans oder ins Wasser wolle, heißt es in der Pressemitteilung der Tourismusorganisation. Aber sie seien hilfreich, die Mehrheit der Besucher im sicheren Bereich zu halten.
Ein nächster Schritt könnte sein, bei „roten Verhältnissen“ Wachen an den Strand zu schicken. Um diese zu finanzieren, müsste jedoch eine Gebühr erhoben werden. Es wird sich zeigen, ob dem neuen System besser gelingt, Vernunft und Überlebenstrieb der Besucher anzusprechen.
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