Happy End für Ringelrobbe Kári

Island. Als Polizeibeamte von Suðurnes Mitte Januar eine abgemagerte junge Ringelrobbe auf einer Slipanlage in Njarðvík fanden, gingen wohl nicht viele davon aus, dass dieses Tier lange überleben würde. Doch inzwischen schwimmt „Kári“ wieder frei im Nordatlantik und hat es bereits bis Grönland geschafft – das verrät der Sender auf seinem Rücken.

Kári Ringelrobbe

Káris Weg nach Grönland nach der Freilassung. Quelle wildlifecomputers.com

Die Polizei bat den Reykjavíker Tierpark um Hilfe. Die junge Ringelrobbe war abgemagert, wog bei 73 Zentimetern Länge nur 7,5 Kilogramm, und war von Lungenwürmern befallen, wie der Park auf seiner Internetseite berichtet. Kári, wie das junge männliche Tier genannt wurde, gehörte vermutlich zum Nachwuchs des vergangenen Jahres, war also zu dem Zeitpunkt noch kein Jahr alt. Die häufigste Robbenart auf Island ist die Kegelrobbe. Ringelrobben leben lieber in Eisnähe. Die Welpen werden in einer Schneehöhle auf dem Eis geboren. Eine Ringelrobbe in Südisland ist daher eher selten.

Am Anfang sei Kári sehr schwach, aber freundlich gewesen, berichtet Biologe Þorkell Heiðarsson gegenüber Iceland Monitor. Als er sich etwas erholt hatte, sei er allerdings aggressiver geworden. Es war Zeit, ihn freizulassen. Er hatte es schon fast auf 20 Kilogramm Körpergewicht gebracht. Am 2. Mai wurde er im Ísafjarðardjúp in den Westfjorden ausgesetzt.

Auf seinen Rücken bekam er einen Sender. So konnten alle im Internet verfolgen, wie er zunächst nördlich von Island auf Treibeis stieß, pausierte und dann weiter nach Grönland schwamm. Allein in den ersten 16 Tagen schaffte er 550 Kilometer – inzwischen ist er noch weiter an Grönland entlang nach Norden gezogen (weitere Quellen: Káris Geschichte auf der Seite von Húsdýragarður, Reykjavík Grapevine).

Ringelrobben – perfekt angepasst an das Leben im Eis

Die Eismeer-Ringelrobbe, Pusa hispida oder Phoca hispida, kommt im gesamten Nordpolarmeer vor. Sie ist perfekt an das Leben im Treib- und Packeis angepasst und sorgt mit den Krallen ihrer Vorderflossen dafür, dass ihre Eislöcher nicht zufrieren. Ihr Bestand ist aktuell nicht gefährdet. Ringelrobben fressen Krill und kleine Fische. Die Robben wiederum sind die Lieblingsspeise der Eisbären.

Kleinere Verwandte der Eismeer-Ringelrobbe leben in der nördlichen Ostsee, im finnischen Saimaa-See und im russischen Ladoga-See. Gefährdet ist der Bestand im Saimaa-See, wo es nur noch etwa 410 Tiere gibt und immer seltener richtigen Winter.

Mehr zu Ringelrobben: Finnische Bürger fordern mehr Schutz der Saimaa-Ringelrobbe

Video von Káris Freilassung:

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