Finnland. In drei Tagen vier tote Robbenbabys in Fischernetzen – das kam in der finnischen Öffentlichkeit nicht gut an. Eine Petition zum besseren Schutz der bestandsgefährdeten Saimaa-Ringelrobbe bekam innerhalb von drei Tagen mehr als 60.000 Unterschriften. Darüber berichtete Yle.
Die Saimaa-Robbe (finnisch Saimaanorppa) ist eine kleinere Unterart der Ringelrobbe und lebt nur im weit verzweigten finnischen Saimaa-Seensystem. Fischern galt sie früher als Konkurrent und Schädling und wurde gejagt. Nachdem die Zahl schon massiv reduziert war, wurde sie 1955 unter Schutz gestellt. Der Bestand erholte sich jedoch nicht wirklich. Anfang der 1980er Jahre waren es nur noch 100 bis 150 Exemplare. Viele Robben kamen in Fischernetzen um, auch Umweltgifte sind ein Problem. Seit den 1980er Jahren wird der Bestand besonders intensiv beobachtet. Als Schutzmaßnahme wurde unter anderem eingeführt, dass in bestimmten Gebieten des Seensystems vom 15. April bis zum 30. Juni nicht mit Netzen gefischt werden darf. Diese Zonen wurden im Laufe der Jahre immer mehr ausgeweitet, was sich positiv auswirkte.
Fischernetze und milde Winter
Was die Fortpflanzung wiederum erschwert, sind mildere Winter: Die Saimaa-Ringelrobbe bekommt ihren Nachwuchs wie ihre Verwandten in der nördlichen Ostsee und im arktischen Meer in einer Schneehöhle auf dem Eis. Dafür muss genug Schnee da sein, und die Verhältnisse müssen so lange stabil sein, bis die Jungen groß genug sind. Das ist im südöstlichen Finnland im Zuge des Klimawandels nicht mehr selbstverständlich.
Saimaa-Robben im Livestream
Seit der WWF Finnland 2016 eine Live-Kamera am Saimaa-See installierte, die im Frühjahr läuft (Norppalive), sind die Robben in der Öffentlichkeit noch bekannter und beliebter. Umso mehr schockte nun die Nachricht, dass innerhalb weniger Tage gleich vier Jungtiere in Fischernetzen verunglückten. Die Fischer hatten sich an die Vorschriften gehalten, das Verbot endete am 30. Juni.
Petition hatte in drei Tagen ausreichend Unterschriften
Der WWF fordert nun eine Verlängerung des Verbotes bis Ende Juli, und eine finnische Familie startete eine entsprechende Petition, die innerhalb von drei Tagen die notwendigen 50.000 Unterschriften zusammen hatte, um im finnischen Parlament behandelt zu werden. Gestern Abend waren es bereits mehr als 62.000. Der Landwirtschaftsminister hat bereits die Bildung einer Arbeitsgruppe angekündigt, die die Schutzmaßnahme für die Saimaa-Robbe überprüfen soll.
Größere Verwandte der Saimaa-Ringelrobbe leben auch in der nördlichen Ostsee:
Sommersaison auf den Inseln der Bottenwiek beginnt
Und hier die besten Szenen aus Norppalive 2019: