Finnland. Die finnische Wahrheits- und Versöhnungskommission hat nach vier Jahren ihren Bericht der Regierung übergeben. Darin sind auch zahlreiche Empfehlungen für die Zukunft aufgelistet. Premierminister Petteri Orpo bedankte sich und kündigte eine offizielle Entschuldigung für das frühere Unrecht an der samischen Bevölkerung an. Darüber berichtete auch Yle.
Die Wahrheits- und Versöhnungskommission war 2021 von der damaligen Premierministerin Sanna Marin eingesetzt worden. Aufgabe war es unter anderem, das Unrecht derer zu dokumentieren, das früher gegen die Samen verübt wurde. Dazu gehört die Diskriminierung der samischen Sprache, was dazu führte, dass nicht mehr alle diese Sprachen als Kinder lernten. Für die Dokumentation wurden rund 400 Personen samischer Herkunft interviewt und 25 Expertengutachten bestellt.
Die Punkte, die die Kommission für die Zukunft empfiehlt, betreffen ein weites Spektrum. Empfohlen wird unter anderem die Unterzeichnung der UN-Konvention 169, (Übereinkommen über indigene Völker der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)), ein besserer Schutz alter Wälder, der auch für die Rentiere wichtig ist, mehr Mitsprache bei Grubenprojekten und Unterstützung zur Förderung der samischen Sprachen.
Wahrheitskommissionen auch in Norwegen und Schweden
Auch in Norwegen und Schweden gab/gibt es Wahrheitskombinationen mit ähnlichen Aufgaben. In Norwegen wurde der Ergebnisbericht vor einem Jahr übergeben. Dieser berücksichtigte auch die Erfahrungen der finnischsprachigen Minderheit im Land. Das norwegische Parlament sprach eine Entschuldigung aus. Früher hatte sich bereits der König entschuldigt. Norwegen hatte auch schon davor die UN-Konvention 169 unterzeichnet. In Schweden bekam der für diesen Herbst erwartete Bericht eine Fristverlängung bis Oktober 2036.
Frühere Artikel zum Thema:
- „Fornorskingspolitikk“: Hartes Urteil der Wahrheitskommission
- Samische Wahrheitskommissionen in Norwegen, Finnland und Schweden
- Anerkannt: „Schwedisierung“ finnischsprachiger Kinder war Unrecht


