Schweden. Auf dem Weg zum Wahlversprechen „mehr Atomkraft“ räumt die schwedische Regierung nun auch das Verbot zum Abbau von Uran im Land ab, das seit 2018 bestand. Die Prospektierungsgesellschaften, die auf Uran aus sind, sitzen schon in den Startlöchern und haben sich entsprechende Gebiete gesichert, zum Beispiel bei Oviken am Storsjön im Jämtland. Durch eine neue Klassifizierung des Uranabbaus würde ein solches Projekt auch nicht mehr durch ein Veto der Kommune gestoppt werden können. Darüber berichtete SVT.
Das Abbauverbot für Uran stammt aus einer Zeit, in der neue Atomkraftwerke in Schweden nicht mehrheitsfähig waren. Das hat sich bekanntlich geändert. Der Abbau von Uran ist außerdem mit großen Eingriffen in die Natur verbunden. Umweltministerin Romina Pourmokhtari von den Liberalen argumentiert damit, dass mit einem eigenen Abbau die Abhängigkeit von China und anderen mit Uran handelnden Ländern gesenkt werde. In Schweden befinden sich laut SVT 27 Prozent der Uranvorkommen der EU, in verschiedenen Teilen des Landes. Werden die Gesetzesentwürfe der aktuellen Regierung so angenommen, wie sie zuletzt vorlagen, wäre der Abbau von Uran in Schweden ab dem 1.Januar 2026 wieder legal.
Indem der Uranabbau nicht mehr als „atomtechnische Anlage“, sondern als „Gewinnung von Atommaterialien“ klassifiziert wird, entfiele unter anderem auch die Möglichkeit der Kommune, ein Veto einzulegen. Die Flächennutzungs- und Bauplanung bleibt jedoch in ihrer Hand.
Uranabbau in den Startlöchern
Eine Kommune, die davon betroffen wäre, ist die Kommune Berg im Jämtland. Dort, nahe dem See Storsjön, befindet sich das Uran-Vorkommen Oviken, an dem die australische Gesellschaft Aura Energy interessiert ist, die zuvor wegen Vanadin in der Region prospektiert hatte. Auch das kanadische Unternehmen District Metals will dort Uran und Vanadin abbauen. Am Storsjön wird schon jetzt immer wieder gegen den geplanten Abbau protestiert. Die Leute fürchten unter anderem die Vergiftung ihres Trinkwassers durch den Abbau.
Uran in Alaunschiefer
Bei einem Seminar dort äußerten sich Wissenschaftler zu verschiedenen Aspekten des geplanten Uranabbaus vor Ort. So befindet sich das Uran in Oviken in Alaunschiefergestein, was anders abgebaut werden muss als beispielsweise Erz. Schiefer-Spezialist Bert Allard verwies darauf, dass es wenig Erfahrung mit dem Abbau in Schiefer gebe und dass die (von Aura Energy) vorgestellte Methode nicht ausreichend im großen Stil erprobt sei. Außerdem wendet er sich gegen das Argument, der Abbau diene Schwedens Rohstoffversorgung: Wenn ein Unternehmen das Material in Schweden abbaue, gehöre es nach der aktuellen Gesetzgebung dem Unternehmen und schwedische Kraftwerksbetreiber müssten es bei diesem Unternehmen auf dem Weltmarkt kaufen.
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Projekt Oviken: Bald Uran made in Sweden?