Februar auffällig warm im hohen Norden – Problem für Rentiere

Norwegen/Schweden/Finnland. Der Februar 2025 war in den nördlichen Landesteilen deutlich wärmer als im Monatsdurchschnitt der Vergleichsperiode 1991-2020. Dieses Fazit zogen die Wetterdienste von Norwegen, Schweden und Finnland einhellig. Außerdem war es fast überall vergleichsweise trocken. Das Ergebnis: An vielen Stellen eher Eis als Schnee, und dort, wo Schnee ist, ist er oft mit Eisschichten durchzogen und bretthart. Rentierhalter in allen drei Ländern melden, die Tiere hätten Schwierigkeiten, an ihr Futter zu kommen.

Rentiere im Schnee Schweden 2020

Rentiere im Schnee (Archiv)

„Vor 50 Jahren war ein so milder Februar auf Spitzbergen beinahe undenkbar. 2025 ist er nicht einmal ein neuer Rekord“, so Klimaforscher Hans Olav Hygen vom Norwegischen Meteorologischen Institut in der Monatsübersicht. Der Februardurchschnitt an der Messstation am Flughafen betrug nur -4°C. Das sind 7,6°C über dem Monatsdurchschnitt der Vergleichsperiode 1991-2020. Im Vergleich mit dem Monatsdurchschnitt von 1961-1990 war es am Flughafen sogar 12,2°C wärmer. 

Viele Stationsrekorde in Nordnorwegen

Auch auf dem Festland war der Februar – in den nördlichen Landesteilen – ausgesprochen mild. In den südlichen gab es unterschiedliche Tendenzen. Aber sowohl Nordnorwegen, Nordschweden als auch Nordfinnland verzeichnen mindestens 5°C mehr als der vergleichbare Monatsdurchschnitt 1991-2020. In Nordnorwegen gab es eine Reihe neuer Stationsrekorde für Maximalwerte und den Monatsdurchschnitt. Viele davon stammen vom 7. Februar, zum Beispiel in Kvænangen (neuer Maximalwert: 11,9°C, alter Rekord 10,5°C am 12.2.2008, Messungen seit 1965) oder auf dem Flughafen von Alta (Neu 10,7°C, alter Rekord: 8,9°C am 27.2.1984, Messungen seit 1963). Andere sind vom 22. oder 23. der Monats, so wie Bardufoss (neu: 9,5°C, alter Rekord 9°C am 28.2.1959, Messungen seit 1946).

Jojo-Wetter ein Problem für Rentiere

Rentiere sind eigentlich dem nordischen Klima perfekt angepasst. Mit ihren großen Hufen graben sie den Schnee weg, um an die Flechten darunter zu gelangen. Wenn in einer Warmphase jedoch der Schnee antaut oder es gar darauf regnet, wird bei der nächsten Kältephase eine undurchdringliche Eisschicht daraus. In Schweden haben bisher 27 Rentierhalterkooperativen um Mittel aus dem Katastrophenschutz angesucht, berichtet SVT. Sie müssen zufüttern, und das kostet Geld.  In Norwegen wird in allen nördlichen Landesteilen eine Futterkrise gemeldet. Wer zufüttern muss, kann Unterstützung beantragen. In Troms und Finnmark wurde deshalb erlaubt, die Tiere früher auf ihre Sommerweide zu bringen, wo es hoffentlich besser aussieht. In Finnland sind die Hürden für Unterstützung höher. Laut Yle verfolgt das Ministerium noch, wie sich die Situation entwickelt.

Schlechte Voraussetzungen für Finnmarksløpet

Nicht günstig ist das warme, wechselhafte Wetter auch für eine andere Tierart: Am 14. März soll wieder das Hunderennen Finnmarksløpet startet. Nässe und Eis sind aber nicht gut für Hundepfoten. NRK berichtet auch von Änderungen der Streckenführung an Stellen, wo das Flusseis nicht so stabil ist, wie es um diese Jahreszeit noch sein sollte.

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