Zwei Lofoten-Kommunen wollen fusionieren – Name „Lofoten“?

Lofoten (Norwegen). Es war die pure Geldnot, die die Lofoten-Kommune Moskenes dazu trieb, nach einem Fusionspartner zu suchen. Fündig wurde sie bei Vestvågøy – nachdem der Staat sich bereiterklärt hatte,  Moskenes‘ Schulden zu schlucken. Für Diskussion sorgt der zukünftige Name der beiden Kommunen: Sie wollen sich nämlich einfach „Lofoten“ nennen – was den anderen Lofoten-Kommunen missfällt. Darüber berichtete NRK.

Berge, Wasser, blauer Himmel

Reine in der Kommune Moskenes, Lofoten

Die Lofoten-Kommune Moskenes mit zuletzt 976 gemeldeten Einwohnern verfügt über einige touristische Attraktionen, zum Beispiel den Reinebringen. In der Hochsaison überschreitet die Zahl der Besucher die der Einwohner.  Allerdings bringt das der Kommune nicht viel: Sie hat trotzdem ein strukturelles Defizit und schaffte es nicht mehr, ihre laufenden Kosten zu decken. Seit 2012 steht sie in Norwegen auf der ROBEK-Liste der defizitären Kommunen.

Schuldenerlass als Gamechanger für Moskenes

Ort Å Moskenes

Der Fischerort Å liegt in der Kommune Moskenes

Als Ausweg aus dieser Situation galt eine Fusion mit einer anderen Kommune – aber keine andere Kommune mochte sich bisher Moskenes‘ Schulden ans Bein binden.  Seit das Kommunal- und Distriktsministerium jedoch erklärt hat, in einem solchen Fall die 160 Millionen NOK Schulden zu decken (etwa 13, 6 Millionen Euro), hat sich ein potenzieller Partner dafür gefunden: die Lofoten-Kommune Vestvågøy. Moskenes-Bürgermeisterin Hanna Sverdrup nennt es „eine historische Möglichkeit“. Am 20. August stimmten die kommunalen Gremien von Moskenes und Vestvågøy dafür. 

Fusion zu zweit oder zu dritt?

In der langgestreckten Inselkette Lofoten liegen Moskenes und Vestvågøy nicht direkt nebeneinander. Zwischen ihnen liegt noch die Kommune Flakstad. Ob diese sich den beiden anschließen wird, ist noch unklar: Im Zug der  Parlamentswahl am 8. September dürfen die Einwohner von Flakstad dazu ihre Einstellung äußern. In Moskenes und Vestvågøy hatte man keine Abstimmung dazu abgehalten, aber eine Umfrage gemacht. 

Streit um den Namen „Lofoten“

Lofotodden und die Inseln südlich davon

Der Schuldenerlass und die Fusionsabsichten erregten Aufsehen, noch mehr allerdings der gemeinsame Name, den sich Moskenes und Vestvågøy geben wollen: Lofoten. Dieser stößt  bei den Lofoten-Kommunen auf Kritik, die nicht Teil der Fusion sind und es auch nicht werden wollen. Insgesamt gibt es sechs Lofoten-Kommunen: Vågan, Vestvågøy, Flakstad, Moskenes, Værøy und Røst. Der Bürgermeister von Vestvågøy, Jonny Finstad, sieht allerdings in Zukunft alle Lofotenkommunen in einer Gemeinde. Möglicherweise wird der Name jedoch ohnehin nicht genehmigt, und die Fusionskommunen müssten sich mit Lösungen wie Vest-Lofoten oder Ähnlichem arrangieren. 

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