Kvalsund (Norwegen). Es ist ein Start mit vielen Hindernissen für die Kupfergrube Nussir bei Kvalsund in der Kommune Hammerfest. Zwar liegen inzwischen alle Genehmigungen für den Abbau vor, doch das Gelände wird nach wie vor immer wieder von Aktivisten besetzt, die versuchen, die Arbeit durch Blockaden zu verhindern. Hauptstreitpunkt bei diesem Projekt ist die geplante und von der Behörde genehmigte Entsorgung des Grubenabfalls im Repparfjord. Am vergangenen Wochenende wurden erneut sechs Leute von der Polizei abtransportiert. Darüber berichtete NRK.
Im Tauziehen um die Grube prallen zwei Absichten aufeinander: Mit dem Kupfer aus der Grube ließen sich umweltfreundliche Technologien umsetzen, so Grubenchef Øystein Rushfeldt, der dort selbst prospektiert und mit dem kanadischen Unternehmen Blue Moon Metals einen Investor gefunden hat. Nichts sei grün daran, Grubenabfall in den Fjord zu kippen, so die Aktivisten gegen das Projekt. Und es werde Weideland für die Rentiere zerstört, was die Rechte der Samen als Urvolk verletze.
Seedeponie gerechtfertigt mangels besserer Alternativen?
In dem schon über viele Jahre andauernden Kampf um die Grube hat Rushfeldt einen unerwarteten Verbündeten: E-Auto-Pionier Frederic Hauge, Gründer und immer noch Leitung der Umweltorganisation Bellona. Das Kupfer werde gebraucht. Und angesichts der Verhältnisse vor Ort sieht Hauge keine Alternative zu Seedeponie. Eine Lagerung an Land würde die Rechte der Samen auf Rentierhaltung dort (noch mehr) beeinträchtigen, erklärte er schon vor Jahren gegenüber den Medien. Und im internationalen Vergleich seien die Auswirkungen immer noch gering. Wichtig seien allerdings strenge Umweltauflagen.
Blockaden für Wasserqualität im Repparfjord und samische Rechte
Die jungen Aktivisten der Organisation Natur og Ungdom haben andere an ihrer Seite, zum Beispiel Fischer, die um die Wasserqualität im Fjord fürchten, die örtlichen Rentierhalter von Fiettar Reinbetesdistrikt, andere Samen und mehrere kleine politische Parteien. Seit die Arbeiten an der Grube im Juni wieder aufgenommen wurden, unterhält Natur og ungdom ein Aktionscamp vor Ort und von dort aus wird versucht, das Gelände immer wieder zu besetzen. Dabei kam es laut NRK einmal zu einer kritischen Situation, als „unabhängige Einzelaktivisten“ dort eindrangen, wo gerade gesprengt werden sollte.
Am vergangenen Wochenende hatten Mitglieder von Natur og Ungdom mit einem Wohnwagen eine Zufahrt blockiert und zwei hatten sich auch auf dem Gelände festgekettet. Laut Polizei wurden sechs Personen schließlich vom Gelände entfernt.
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