Höga Kusten

Högakustenbron

Högakustenbron

Wer auf der E4 nach Norden fährt, kann es gar nicht übersehen: Spätestens bei der Fahrt über die Högakustenbron über dem Fluss Ångermanälven ist klar, dass die Landschft nun ein bisschen aufregender wird. Sie markiert die Ankunft in Schwedens stärkstem Wachstumsgebiet. Land-Wachstum. Gleich hinter der Brücke ist die Abfahrt zu einem Parkplatz, von dem aus man die Brücke noch einmal in Ruhe betrachten kann, denn sie ist eine von Schwedens längsten. Man kann sich am Info-Punkt im Hotel die ersten Broschüren holen und sich in Ruhe vertraut machen mit dem, was nun kommt. Die Kombination von Wasser und Felsen ist prinzipiell ja nicht ungewöhnlich für Schwedens Küste. Nirgendwo sonst sind sie allerdings so hoch und so steil – für schwedische Verhältnisse. Um sich darauf einzustimmen, kann man gleich den 123 Meter hohen Hornöberget hinaufklettern. Der Name verrät es schon: Der Hügel war mal eine Insel. Hier startet auch der Höga Kustenleden, der Hochküstenweg, der in 128 Kilometern bis nach Örnsköldsvik führt.

Skuleberget: Vor 10 000 Jahren nur eine kleine Insel

Gut 40 Kilometer weiter auf der E4, hinter Docksta, ist man dann an einem anderen Berg, der auch mal eine Insel war und zum Symbol von Höga Kusten geworden ist: Skuleberget. Heute 295 Meter hoch, in 10.000 Jahren 286 Meter gewachsen, nach Norden und Ost steil abfallend. Sein charakteristisches Profil ist auch von der Straße aus nicht zu übersehen. Oben ist die „höchste Küstenlinie der Welt“ markiert. Unten darf man sich bewusst machen, dass vor ein paar Jahrtausenden auf der E4 noch Meerwasser schwappte.

Naturum Skuleberget

Das Naturum am Fuße des Skuleberget.

Wer dafür noch ein bisschen Nachhilfe braucht oder es genauer wissen möchte, ist willkommen im Naturum Höga Kusten am Fuße des Skuleberget. Hier erfährt man noch mehr darüber, wie das Rätsel der Landhebung entschlüsselt wurde, wie sich die Landschaft entwickelte und welche Spuren die Eiszeit hinterließ. Für die Ansiedlung der Menschen an der Küste erwies sie die Landhebung grundsätzlich als nützlich, die Täler sind auch fruchtbar. Allerdings musste man auch flexibel sein: Aus Meeresbuchten werden Binnenseen, wie der Vågsfjärden bei Nordingrå, die Einfahrt in geschützte Häfen wächst zu, wie bei Storön. Nach den Berechnungen de Wissenschaftler sind noch 50 Meter übrig, die sich noch heben sollen.

Viele Wege führen auf den Berg

Via Ferrata

Via Ferrata am Skuleberget. Es gibt aber auch weniger steile Wege.

Der Aufstieg zum Skuleberget bietet für jeden die passende Variante: Wer mäßige Anstrengungen vorzieht, nimmt die Süd- oder die Ostflanke, vom Parkplatz führt aber auch ein steiler Weg direkt nach oben, an dem es eine Grotte zu besichtigen gibt. Und wer es ganz sportlich möchte, leiht sich vor Ort die Kletterausrüstung und nimmt die Via Ferrata über die Felsen. Von Docksta Friluftsbyn aus gibt es auch einen Sessellift, dieser war 2019 allerdings geschlossen. 2020 soll er neu eröffnen. Es gibt auf dem Gipfel auch Strecken und Aussichtsplattformen, die für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer zugänglich sind. Die „Toppstuga“ ist bewirtet, allerdings nicht das ganze Jahr über im selben Umfang.

Höga Kusten bietet aber viel mehr als nur den Skuleberget, vor allem viel Natur. Die lässt sich am besten zu Fuß oder vom Kajak aus erleben. Ein besonderer Teil des Welterbes Höga Kusten ist der Wald Skuleskogen. 25 Quadratkilometer davon sind bereits seit 1984 Nationalpark. Der Wald wirkt deshalb schon wieder wie ein Urwald. In diesem Bereich liegt auch die ungewöhnliche Schlucht Slåttdalsskrevan. Auf einer Wanderung lassen sich dann auch die Spuren der Landhebung sehen. So finden sich heute Felder mit von der Brandung rund geschliffenen Steinen (schwedisch klappersten) weit über dem Meer – weil sich an diesen runden Steinen so schwer etwas ansiedelt, sieht man sie heute noch.

Die Gegend war früher übrigens berüchtigt für die Räuber, die den Reisenden auf Vorläufern der E4 auflauerten. Die passende Reiselektüre ist natürlich Kerstin Ekmans „Skord von Skuleskogen“ (original „Rövarna i Skuleskogen“).

Mehr Infos zum Thema auf der Internetseite des Welterbes Höga Kusten (Schwedisch/ Englisch)

Das Naturum Höga Kusten hat von Anfang März bis Ende September geöffnet.

Weiter auf den Spuren der Landhebung: